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239 Beiträge seit 08.02.2024

Re: Der Ukrainekrieg als Krieg konkurrierender kapitalistischer Systeme

Neinheit schrieb am 17.02.2024 22:45:

Regenwetter schrieb am 17.02.2024 20:26:

B34d schrieb am 17.02.2024 19:15:

Zelensky wird hingehalten wie ein Bittsteller.

Selensky ist eine echt tragische Gestalt. Aus der Nähe des Oligaren Kolomojskyj kommend ging er den Weg, der mit dem Staatsstreich 2014 eingeschlagen wurde, unbeirrt weiter. In seine Überlegungen dürfte die Beobachtung, dass sich zwischen der Regionalmacht Russland und dem "occidentis imperium" ein Kampf um die Einflusszone um Russland herum zuspitzte nicht sonderlich bedeutsam gewesen sein.

Ja. Schöner Beitrag mit wenig Wertung, weshalb ich gerne darauf antworte:

Anfang der '90er bildete sich im postsovjetischen Raum ein zum Transatlantismus konkurrierendes System, das gemeinhin als Oligarchismus, im akademischen Bereich eher als "politischer Kapitalismus" bezeichnet wird: während der transatlantische Kapitalismus auf freie Märkte angewiesen ist, um ärmere Regionen quasi im Erbe des Kolonialismus auszubeuten, ist der politische Kapitalismus im krassen Gegensatz dazu auf autoritäre Staatsformen angewiesen, welche ihn dabei unterstützen, die eigenen Ressourcen (die sich eher auf Rohstoffe beschränken) mit Hilfe staatlicher Kontrolle auszubeuten. Andersherum ist das ähnlich, daher hatte Putin ja sozusagen als ersten Akt seiner Regentschaft viele Oligarchen ausgetauscht.

Tendenziell neigt daher der Mittelstand eher dazu, nach dem eher freieren, westlichen Kapitalismus zu streben. da die Bevölkerung in Russland vergleichsweise unpolitisch ist und die Löhne durch den enormen Arbeitskräftemangel, der durch den Krieg natürlich um so schärfer wurde, für viele stärker steigen als die Preise, sind prowestliche Bestrebungen oder Kriegsgegnerei eher nicht so ausgeprägt.

Jedenfalls haben es die urainischen Oligarchen nie geschafft, eine Ordnung zu etablieren oder an einem Strang zu ziehen, sondern haben eher individuelle Interessen verfolgt, während der Mittelstand dort aus den grob angerissenen Gründen zum transatlantischen System tendierte. Indofern könnte man den Konflikt, der mit dem Euro-Maidan begann, durchaus als einen Kampf dieser beiden kapitalistischen Systeme betrachten, durch den die Oligarchen massiv an Einfluss verloren. Da die Oligarchen privilegierten Zugang zur Staatsmacht benötigen um ihr Kapital zu akkumulieren, sind Anti-Koruptions-Gesetze für diese eine Bedrohung zugunsten transatlantischen Kapitals.

Lassen wir die verschiedenen Sicherheitsinteressen außer Acht und betrachten das ganze aus Sicht des Kapitals, könnte man sagen, daß die Mittelklassen und das transnationale Kapital seit 2014 danach streben, die Ukraine als untergeordnete Peripherie in den westlichen Kernkapitalismus zu integrieren, was die Stellung der politischen Kapitalisten dies- und jenseits des Donbass schwächte.

Im Endeffekt könnte man die Unzuverlässigkeit des 8000 km entfernten Freundes möglciherweise mit damit erklären, daß man Trump als eine westliche Version politischen Kapitalismus betrachten könnte, allerdings gibt es mW keinerlei Forschung, auf die man für solch eine Sichtweise berufen könnte.

Das war jetzt alles eine sehr Kapitalfixierte Sichtweise die ich hier zu erläutern versuchte; Da man ME Kapital und Politik leider nicht voneinander trennen kann, die öffentliche Debatte aber den kapitalistischen Aspekt sträflich vernachlässigt, hielt ich das für angebracht.

pace!

Diese gegensätzliche kapitalistische Herangehensweise ist derzeit wohl immer stärker blockiert und führt zu weltweiten politischen Mafiastrukturen. Eine äußerst unangenehme Phase, die das Kapital den Menschen eingebracht hat.

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