Stephan Schleim schrieb am 03.03.2022 09:45:
Wenn z.B. 1 von 100.000 ohne Impfung ein Symptom hat…
…und dann 2 von 100.000 mit Impfung…
…dann ist in dieser Gruppe die Wahrscheinlichkeit für das Symptom 1/50.000 = 0,00002.
Das sind die absoluten Risiken.
Man kann es jetzt aber, wenn man will, so darstellen, dass die Wahrscheinlichkeit für das Symptom durch die Impfung verdoppelt ist.
So eine Kommunikation halte ich für schlechten Stil und sogar hochproblematisch.
Ja, das ist wahr. Wenn also bspw. einer daherkommt und findet, oh, da stirbt ja nur einer von 100'000 an der Impfung, das ist ja nichts, vergleicht man z.B. mit dem Infarktrisiko (ganz ohne Covid oder Covid-Impfung). 1 von 100'000, das ist ja bloss 0,00001, also so gut wie überhaupt gar nichts!
Wer dann allerdings nicht in diesem hochproblematischen, schlechten Stil kommuniziert, der rechnet auch vor, dass ein Toter auf 100'000 Menschen bei einer Population von 80 Millionen in absoluten Zahlen 800 Tote sind. Und wenn dieser Mensch dann immer noch findet, das sei quasi gar nichts, dann weiss man auch, woran man mit diesem Menschen ist.
Es ist natürlich ebenso ein hochproblematischer, schlechter Stil, wenn man sich eine einzelne Nebenwirkung heraussucht, die sehr selten vorkommt, also z.B. eine Sinusvenenthrombose (je nach Quelle etwa 1:250'000 nach mRNA-Impfung), und dann den Eindruck zu erwecken versucht, dass das alles war, und unter den Tisch fallen lässt, dass schon nur die Wahrscheinlichkeit, nach Impfung eine Thrombose zu erleiden, um ein Vielfaches höher ist, als die Wahrscheinlichkeit, nach Impfung an einer Sinusvenenthrombose zu erkranken.
An welche der seltenen Nebenwirkungen haben Sie übrigens gedacht, als sie von 1:100'000 fabulierten, und haben sie mal darüber nachgedacht, die Gesamtwahrscheinlichkeit aller gravierenden Nebenwirkungen anzuschauen, statt sich immer nur irgendeine exotische Wirkung herauszusuchen, um sich selber zu beschwichtigen?