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  • RSchuster

656 Beiträge seit 31.10.2022

die Propaganda der SED wirkt noch immer nach

Larry65 schrieb am 23.10.2024 11:26:

Ihr Beitrag zeugt von keinerlei Sachkenntnis und ist wohl bewußt bösartig. Nennen Sie mir ein Mitglied des Politbüros in vierzig Jahren, mit Ausnahme des Sportchefs Ewald, der nicht im Exil, Zuchthaus oder KZ war. Die NS Täter wurden, sofern nicht in die Bundesrepublik geflohen, bis in die achtziger Jahre verurteilt, teils wie bei den Prozessen z.B. Zur Köpenicker Blutwoche zu drastischen Strafen verurteilt. Kein Richter, Staatsanwalt, Lehrer oder Polizist wurde aus der Nazizeit übernommen, die sind dann alle als Verfolgte meist nach Niedersachsen gegangen. Einfach mal bei der Wahrheit bleiben, dass man zum Ende der DDR bei der Verfolgung von Skinheads nachgelassen hat, ist unbestritten.

Kenne zwar keine Namen aber auf die Schnelle findet man doch recht viel zum angesprochen Thema.

Johannes A. ist so jemand. Ab 1942 war er als SS-Rottenführer in Auschwitz tätig und auch in der Wachkompanie des Konzentrationslagers Monowitz. Dort starben mehr als 25.000 Zwangsarbeiter. Nach dem Krieg machte er in der DDR als Hochschullehrer Karriere, war hoch angesehen.

https://www.spiegel.de/geschichte/ns-taeter-in-der-ddr-wie-die-stasi-ss-leute-aus-auschwitz-erpresste-a-987462.html

Die SED war im Nachkriegsdeutschland die erste Partei, die sich ehemaligen Nationalsozialisten öffnete. Am 15. Juni 1946 fasste das SED-Zentralsekretariat den neuen grundlegenden Beschluss zur Aufnahme der ehemaligen NSDAP-Mitglieder, soweit sie bei der Entnazifizierung als „Mitläufer“ eingestuft waren.

Erschütternd ist ein Bericht des Zentralkomitees von 1954: „So gibt es im Kreis Hildburghausen Grundorganisationen, deren Mitglieder fast hundertprozentig ehemals Mitglieder der NSDAP waren, zum Beispiel die Parteiorganisation Vermessungsdienst, dort sind von 19 Mitgliedern 18, die ehemals der NSDAP angehörten.“ In Meiningen befand sich die SED-Kreisleitung im gleichen Gebäude, das zuvor die NSDAP-Kreisleitung besetzt hatte. 1962 bis 1964 war hier ein einstiges NSDAP-Mitglied erster SED-Kreissekretär.

https://www.insuedthueringen.de/inhalt.wahlwerbung-vor-75-jahren-was-hitler-dir-versprochen-hat-wird-dir-die-sed-geben.5070a215-5845-4337-a7fb-8017b015e3a4.html

Was überrascht ist die Tatsache, dass Ende 1956 nur noch wenige dieser Verurteilten inhaftiert waren. Die Mehrzahl hatte inzwischen von Amnestien, Gnadenentscheidungen oder Straferlassen profitiert. Unter den Freigelassenen befanden sich aber oft nicht die Opfer der willkürlichen Kriminalisierung, sondern zuvor mit strengsten Strafen belegte tatsächliche NS-Täter. Wie zum Beispiel Hans Müller, der 1951 wegen seiner Beteiligung an der Deportation der Breslauer Juden zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden war. Oder der 1952 zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilte Richard von Hegener, einer der Verantwortlichen für die Kinder-Euthanasie.

http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/11769

Der Wille zur Integration nomineller NSDAP-Mitglieder kam in der SED-Führung schon sehr früh auf. Bereits im Januar 1946 notierte der SED-Vorsitzende Wilhelm Pieck, man solle zum Aufbau der neuen Gesellschaftsordnung "nominelle Mitglieder der Nazipartei heranziehen, ihnen sagen, daß bei loyalem Verhalten auf unsere Unterstützung [zu] rechnen" sei. Aber in der SED kam es wegen dieses Konfliktes zu langjährigen Diskussionen. Otto Grotewohl sprach dieses Problem bei einer Vorstandsitzung im Juni 1946 offen an und machte klar, dass die SED sich offen mit der Frage der nominellen Nazis auseinandersetzen müsse. Weil die nominellen Nazis 1946 wieder ihr Wahlrecht erlangten, so argumentierte er, müsse die SED auch vormals politische Gegner ansprechen.

https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/132873/kriegsverbrecherverfolgung-in-der-sbz-und-fruehen-ddr-1945-1950/

Die Führung der DDR hat Westdeutschland als "Staat der Täter" bezeichnet. Aber das Bild des "antifaschistischen" Ostdeutschlands bekommt immer größere Risse. Viele ehemalige Nazis waren später Inoffizielle Mitarbeiter des realsozialistischen Staatssicherheitsdienstes, zeigt eine neue Studie.

https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/ns-verbrecher-und-stasi-wer-nazi-war-bestimmen-wir-a-397473.html

Wie Ermittlungen des MfS zeigten, war Ende der fünfziger Jahre keines-
wegs die überwiegende Mehrzahl der NS-Belasteten aus der DDR geflohen. Im
Rahmen einer größeren Ermittlungsaktion stellte das MfS 1957/58 fest, dass im
Bezirk Leipzig von den SD- und Gestapoleuten der örtlichen Dienststellen rund
200 Mitarbeiter sowie V-Leute lebten. Das MfS sagte ihnen größtenteils eine
negative Einstellung zur DDR nach und begründete damit auch Versetzungen
aus neuralgischen beruflichen Positionen in „politischen oder ökonomischen
Schwerpunkten“. Gleichwohl sollten sie überzeugt oder gezwungen werden,
mit dem MfS inoffiziell zu kooperieren
.

https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/31069/ssoar-hsr-2010-no_3__no_133-gieseke-antifaschistischer_staat_und_postfaschistische_gesellschaft.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Denn in der DDR gab es Rechtsextreme, auch wenn die Staatsführung dies zu leugnen versuchte. "Die Staatssicherheit wusste im Grunde alles über diese Bewegung", sagt der Historiker Harry Waibel. Er hat 2.000 Stasi-Akten untersucht und unzählige Belege für rechte Gewalt- und Straftaten in der DDR gefunden. Diese Straftaten tauchten zwar in der Kriminalstatistik auf, etwa unter dem Straftatbestand "Rowdytum" - "aber kein Wort über neonazistische, rassistische, antisemitische Motivation", so Waibel. "So wollte die DDR die Lüge vom antifaschistischen Staat aufrechterhalten."

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_die_reporter/Panorama-die-Reporter,sendung1066338.html

Wie sehr nach der Wende das NS-Gedankengut und der Rassismus in der DDR nachwirkte konnte man unter anderen sehr gut in Rostock und Hoyerswerda sehe oder auch aus welchem Umfeld die Täter der NSU kamen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (23.10.2024 12:49).

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