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  • dagon1923

mehr als 1000 Beiträge seit 23.02.2004

Es war nicht alles schlecht ...

im Kapitalismus - oder die Sache mit der menschlichen Toleranz.

Beginnen wir mit der Mathematik.
Die Mathematik ist zunächst die Wissenschaft, die laut Wikipedia
"SELBST GESCHAFFENE abstrakte Strukturen auf ihre Eigenschaften und
Muster untersucht" [Hervorh.; dagon1923].
Als SOLCHE ist sie vollständig selbstreferenziell, ERKLÄRT gar
nichts, und ist zu nichts nütze! Wenn Menschen in der Lage sind,
abstrakte Strukturen selbst zu erschaffen, dann wird es nicht lange
dauern, bis sie anfangen, diese auf nicht-abstrakte Gegenstände
anzuwenden. Das geschieht heute (im Wesentlichen) in der Physik und
Technik sowie in der Ökonomie: Der Mensch schafft sich abstrakte
Strukturen um konkrete Gegenstände seinen Zielen und Zwecken gemäß zu
ordnen. Dies auf diese Art und Weise zu tun ist keinesfalls
unabänderlich oder notwendig. Die Kriterien, ob diese Vorgehensweise
anzuraten oder lieber zu unterlassen sei, liefert wiederum die
Nützlichkeit dieser Vorgehensweise in der Praxis. Die Nützlichkeit
eines Mittels (Mathematik) bestimmt sich dadurch, wie gut es sich zum
erreichen des gewünschten Zwecks eignet.
Die Auseinandersetzung darüber, welche Zwecke mit der Anwendung der
Mathematik in der modernen Ökonomie verfolgt werden (sollen) füllt
ganze Bücherregale mit Produkten der Wissenschaft, die die aktuelle
ökonomische Praxis zum Gegenstand hat. BWL, VWL, Mikroökonomie,
Makroökonomie, Endscheidungstheorie, Spieltheorie, Haushaltstheorie,
Monetarismus, Liberalismus, Utilitarismus sie alle sind
unterschiedlicher Auffassung darüber, welche ökonomischen Ziele und
Zwecke mit der Mathematik verfolgt werden sollen. Von einem sind sie
jedoch - bei allen Unterschieden - überzeugt: Von der Nützlichkeit
der Mathematik in der Ökonomie und der diese mathematischen Methoden
ubique implementierenden Wirtschaftsform: Der Marktwirtschaft oder
dem Kapitalismus.

Nur einer hatte gute Argumente dafür, daß diese Einschätzung nicht
ganz stimmen könnte: Karl Marx.

In der Einschätzung DIESES Theoretikers sind sich aber widerum alle
anderen Ökonomen einig. Das Urteil lautet einhellig: überholt, evtl.
sogar: Falsch!, ein Toter Hund!

Der bemerkte nämlich ganz zu Anfang seines Hauptwerkes:

(Achtung: Sehr stark verkürzte Darstellung! Die Lektüre des Orginals
wird Ahnungslosen DRINGEND empfohlen!) 

"Der Reichtum der Gesellschaften in welchen kapitalistische
Produktionsweise herrscht, erscheint als eine 'ungeheure
Warensamlung', die einzelne Ware als seine Elementarform. [...] Als
Gebrauchswerte sind die Waren vor allem verschiedener QUALITÄT, als
Tauschwerte können sie nur verschiedener QUANTITÄT sein, enthalten
kein Atom Gebrauchswert." (MEW 23, S.49 u. S.52, Hervorh.; dagon1923)

Egal ob einer nach einem Leib Brot hungert oder nach einer Nerzstola
(oder nach noch mehr Wert), er muß nur das Quantum abstrakten Wert
angehäuft haben, um sich sein spezifisches Bedürfnis zu erfüllen und
sich das Gut seiner Wahl zu kaufen. Wenn es ihn dabei nach noch mehr
Wert gelüstet, dann kauft er sich eben ein Papier - ein Wertpapier.
In jedem Fall bewegen wir uns hier in der Sphäre des Tausches und des
(abstrakten) Werts und nicht in jener des Produkts und der
Produktion! Marx beschrieb die verherenden Auswirkungen DIESER
Ökonomie auf die mesnchliche und die natürliche Umwelt des Systems,
indem er diese beiden Spähren zusammen dachte. Moderne Ökonomen
schreiben hier nur noch Paxis-Ratgeber, wie die Ausbeutung von Mensch
und Umwelt im Betieb (BWL) und in der Gesellschaft (VWL) den am
Besten zu organisieren sei. Dieses wird den Ausgebeuteten, dann als
LEISTUNG "verkauft", von der letztendlich auch ihr Arbeitsplatz
abhinge. Der Schwanz wedelt also mit dem Hund. Daher auch die
ideologische Umkehrung von Arbeitgeber und Arbeitnehmer im
kapitalistischen Jagon: In Wahrheit gibt der Arbeiter seine
Arbeitskraft, und der Arbeitgeber nimmt sie ihm, indem er sich den
vom Arbeiter geschaffenen Mehrwert in Form des Profits aneignet.
(Ende 'Exkurses' zu Marx.)

Wichtig im aktuellen Zusammenhang ist hier jedoch, daß das System
alle qualitativen Bestimmungen des Wirtschaftens auf eine, rein
quantitative Größe, den abstrakten Wert 'eindampft'. Ist eine
bestimmte Wertgröße einmal im System, läßt sich ihr Ursprung nur noch
schwer rekonstruieren: Entspringt sie einem Produduktiven Vorgang
oder resultiett sie aus Buchungstricks? In jedem Fall, berechtigt das
RECHT (mittels der Staatsgewalt, die nicht die himmlische
Geechtigkeit, als die sie in den Medien präsentiert wird, sondern
eine ganz profane, alle individuellen Gewaltpotenzale übersteigende,
Gewalt ist) zur Durchsetzung, der aus dem Eigentum dieses Wertes
resultierenden Ansprüche: Wer das Eigentum anderer nicht repektiert,
den verfolgt der Staat mit der ganzen Härte des Gesetzes. D.h. dem
Erwerb von abstraktem Wert (reinem Reichtum) muß nicht unbedingt eine
(produktive) Leistung gegenüber stehen (da Werte auch innerhalb des
Finanzsystems durch Spekulation (z.B. nicht einzulösende Versprechen
auf die Zukunft, z.B. Kredite, die niemand gedenkt zurückzubezahlen
und darauf basierende Fehlbewertungen von strukturieten
Finanzprodukten sowie durch legale Bilanzmanipulationen erzeugt
werden können) - die aus dem Eigentum an ihm resultierenden Ansprüche
werden jedoch qua Staatgewalt exekutiert. Gleichzeitig schützt die
Staasgewalt das SYSTEM des Reichtumerwerbs. Da Kapital voraussetzung
für die Akkumulation von noch mehr Kapital ist, schützt der Staat
SEINE Kapitaleigner (Wertpapierbsitzer) gegen konkurriernde
Kapitalien aus anderen Staaten. Daher sind die Banken aus zwei
Gründen systemrelevant:
Zum einen organisieren sie das System der Ausbeutung der
Arbeitskräfte auf der höchsten Ebene, zum anderen sind die
Kapitalien, die sie anhäufen (aufgrund ihrer Eigenschaft, sich - und
damit auch die Fähigkeit die Arbeitskraft des eignen sowie diejenige
fremder Völker auszubeuten - zu vermehren) entscheidend für das
Abschneiden des jewigen Staates in der kapitalistischen
Staatenkonkurrenz.
Dafür lohnt es sich schon, das eigene Volk zu enteignen.
Man sieht, mit Gier hat der ganze Schlamassel der Finanzkrise wenig
zu tun, eher mit Systemzwängen, die auch verschwinden, wenn das
System verschwindet.

An Anfang stand die Feststellung, daß die Mathematik in der Ökonomie
und der Physik ANGEWANDT wird. Werden phsikalische technische Systeme
außerhalb normaler Parameter betrieben, so neigen sie dazu zu
zerfallen. Menschliche ökonomische Systeme halten soetwas u.U. jedoch
aus, da hier die individuellen Bewußseine mit ihren Eigenschaften der
Verdrängung, der Moral und des Kalküls des individuellen Vorteils
weiter für den Fortbestand des Systems sorgen, obwohl dieses jenseits
aller seiner immanenten Belastungsgrenzen und unter Inkaufnahme
großer Schädigungen seiner menschlichen 'Substanz' operiert. 

Auf welchem Level seiner Belastungsfähigkeit das System aktuell
operiert, wird sich m.E. innerhalb dieses Jahres deutlicher zeigen.
Wesentliche Änderungen sind dabei nur zu erwarten, wenn es es zu
ernormen Schädigungen der menschlichen Subtanz kommt, und diese auch
von einer Mehrheit als solche WAHRGENOMMEN werden. 

MfG,
dagon1923. 


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