Die größte Bedrohung für Deutschland ist, dass das Land in den Ukrainekrieg hineingezogen werden könnte. Ganz offensichtlich sieht Scholz das auch so. Er "zögert", wird dafür von den Medien und seinen Koalitionspartnern übel rangenommen und lässt sich davon nicht beirren. Den irrwitzigen Spagat zwischen dem billigen, unterkomplexen "Stand with Ukraine"-Diktum und einer verantwortungsvollen, an Realitäten ausgerichteten Politik kriegt er bislang gut hin. Das muss man einfach mal würdigen. Und für die dramatisch schlechteren äußeren Bedingungen, unter denen er operiert - dazu noch stets eingeklemmt zwischen Grünen und einer völlig durchgeknallten FDP - kann er nichts.
Dabei muss man auch auf dem Schirm haben, dass die Alternativen kaum anders, eher sogar noch schlechter aussehen würden. Eine unionsgeführte Regierung hätten wir haben können, wenn sich der damalige Unionskandidat Armin Laschet während einer Veranstaltung im Ahrtal zusammengerissen hätte. Dann wär's eben Jamaika gewesen, auch da hätte sich der Kanzler rausnehmen müssen, um sich nicht auf offener Bühne mit FDP und Grünen kloppen zu müssen. Und die durch den Ukrainekrieg verursachten wirtschaftlichen Probleme hätten wir ebenso gehabt...