Die "Bevölkerung auf seiner Seite" ist stark übertrieben, wenn etwa gleich viele Menschen mit seiner Arbeit unzufrieden wie zufrieden sind (28% unzufrieden, 29% zufrieden). Die restlichen reichlich 40% liegen irgendwo dazwischen.
Die Medien haben jahrelang das Feindbild Russland kultiviert und manchein Politiker versteigt sich, wie du sagst, in der Formulierung erheblich. Ich empfinde es, bitte nicht falsch verstehen, geradezu als "erfrischend ehrlich", wenn man von "Kriegstauglichkeit" spricht. Dann weiß zumindest jeder, wohin die Reise geht und kann nachher nicht sagen "er habe nichts davon gewusst". Pistorius hätte ja schließlich auch für ein höheres Militärbudget für die "Verteidigungsfähigkeit" werben können.
Im Grunde empfinde ich es als be(un)ruhigend, dass weniger als ein Drittel der Befragten auf den Bellizistenzug aufgesprungen sind. Beruhigend, weil die Mehrheit nach wie vor lieber eine friedliche Lösung suchen will, statt in den Krieg zu ziehen. Beunruhigend, weil rund 80 Jahre nach dem Ende des letzten Krieges eben fast ein Drittel wohl vergessen hat, was so ein Waffengang alles mit sich bringt: Luftalarm, zerstörte Häuser, tote Angehörige, Kriegsversehrte mit fehlenden Armen, Beinen und entstellten Gesichtern.