Überall wird das ganze Jahr der Ukrainekonflikt in Zusammenhang mit Nordstream 2 diskutiert und oft wird die Annahme zugelassen, Nordstream wäre nur dafür da, die Ukraine und Polen zu umgehen, dabei ist der Hauptgrund die Verkürzung zu der eben geänderten Herkunft des Gases.
Nordstream 1 wurde in Betrieb genommen, um Erdgas von der Halbinsel Jamal zu transportieren. Erdgas von der Halbinsel Jamal ist noch nie durch die Ukraine geflossen, durch die Ukraine fließt Gas aus den Feldern rund um das Kaspische Meer. Die Pipelines liegen 1000 km in Nordsüdrichtung auseinander, weil die eine Pipeline aus dem Süden, aus Kasachstan und Azerbaidschan, befördert und die andere das Gas aus dem Nordmeer holt. Wenn man unbedingt ein paar tausend km Umweg für das Jamal-Gas pipelinen möchte, um der Ukraine eine Transitgebühr zu sichern, darf man gern darüber nachdenken, dass Aserbaidschan sein Gas, das durchaus schonmal durch die Ukraine fließt, in Zukunft durch die Türkei nach Europa pumpen möchte. Die Ukraine muss einfach akzeptieren, dass die Transitgebühr verschwinden wird und sich auf neue Dinge konzentrieren. So kann sie dann vielleicht auch zukunftsfähiger als Russland werden, das ja noch ein paar Jahrzehnte so tun kann, als wäre noch das 20. Jh. - solange, bis Putin irgendwann zu seinem 100. Geburtstag einen Nachfolger bestimmt, vielleicht so, wie er damals ins Amt geführt wurde.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.01.2022 23:54).