elklynx schrieb am 18.01.2022 23:51:
Überall wird das ganze Jahr der Ukrainekonflikt in Zusammenhang mit Nordstream 2 diskutiert und oft wird die Annahme zugelassen, Nordstream wäre nur dafür da, die Ukraine und Polen zu umgehen, dabei ist der Hauptgrund die Verkürzung zu der eben geänderten Herkunft des Gases.
Ukraine ist Blödsinn, aber bei Polen dürfte es stimmen. Guckt man sich die Endpunkte der Pipeline an wird schnell klar das man sie auch über Land hätte bauen können. Wahlweise durch Weißrussland oder die baltischen Staaten und dann durch Polen. Das wäre sowohl im Bau als in der Wartung billiger gewesen. Zusätzlich hätte man mit dem Durchleiten durch weitere Länder potentielle weitere Abnehmer gehabt und bei der Route durch die baltischen Länder auch gleich die Oblast Kaliningrad mit anschließen können.
Einzige Gegenargumente wären eingesparte Durchleitungsgebühren, da sehe ich aber nicht wie das mit den zusätzlichen Kosten der Unterwasserpipeline mithalten kann (hat jemand konkrete Zahlen?), oder die Möglichkeit das eines der Transitländer die Pipeline sperrt. Letztere Vermutung ist ein ziemliches Misstrauensvotum gegen die Transitländer (AFAIK hat die Ukraine die Gasleitungen selbst auf der Höhe des Donbaz-Konfliktes nicht gesperrt).
Sieht für mich in der Tat so aus als seinen zumindestens wirtschaftliche Gründe nicht der Grund gewesen die Pipeline in der Ostsee zu versenken.