Ok, Russland führt einen Krieg in der Ukraine. Die Ukraine verteidigt sich. Andererseits sieht Russland in diesem Krieg kein Angriffskrieg, sondern einen Präventionskrieg. Geschichtlich ist das durchaus nichts neues - im Ersten Koalitionskrieg 1792 hat zwar Frankreich als erster Östereich den Krieg erklärt, trotzdem gilt dieser Krieg nicht als Angriffskrieg durch Frankreich. Und in der russischen Geschichte gibt es mit dem Polnisch-Sowjetischen Krieg ein Ereignis, bei dem Polen 1920 die Sowjetunion angegriffen hat. Und dann sollte man sich auch darüber im Klaren sein, dass im Russischen Bürgerkrieg es mit der "Operation Faustschlag" 1918 eine Intervention der Mittelmächte und im weiteren Verlauf zur Intervention der Entente-Mächte kam. Und dass die USA nicht die Hüter der Völkerrechte sind, ist nun auch hinreichend dokumentiert - falls sich jemand noch an "Operation Ajax" erinnern kann.
Also - auch wenn das manch einer hier im Forum nicht verstehen oder akzeptieren will oder kann - für Putin ist es relativ einfach, in Russland an die Geschichte zu erinnern und propagandistisch den Krieg zu rechtfertigen.
Was werden also Drohnenangriffe auf Moskau bringen? Dass damit Moskau "in Schutt und Asche" gelegt wird und Russland kapitulieren muss, das erscheint mir etwas utopisch. Vielmehr vermute ich - und zwar weil dieser Effekt auch aus dem "Luftkrieg über England" bekannt ist, wird dadurch die Kriegsbereitschaft in Russland steigen.
Sorry, aber wie dämlich muss man eigentlich als Politikerin sein, dem erklärten Feind auch noch die Kriegspropaganda frei Haus zu liefern... Und mit dämlich meine ich nicht, dass es eine Frau ist.