klare Sicht schrieb am 30.06.2024 22:48:
Der Lokführer hat selbstverständlich richtig gehandelt, dass er den Zug nicht verlassen darf, ist ja wohl klar. Unter manueller Notsteuerung verstehe ich die Ansteuerung der Motoren unter Umgehung der Digitaltalsteuerung. Natürlich nur nach Auftrag der Fahrdienstleitung und auf Sicht bis zum nächsten Bahnhof. Die Überwachung besonders von Stromstärke und Temperatur muss dabei gewährleistet bleiben.
Nein, das geht nicht. Das sind nicht mehr Reihenschlussmotoren, wie sie bis in die 90er Jahre gebaut wurden, sondern Drehstrommotoren. Damals konnte man tatsächlich die mechanischen Schaltwerke mit einer Handkurbel betätigen, wenn die Nachlaufsteuerung ausfiel. Wenn heute die ASG (Anstriebsteuergeräte) nicht mehr wollen, dann ist fertig. Oder wenn der Zugbus (Datenbus durch den Zug) gestört ist. Oder das Zugsteuergerät (der Rechner, welcher die Steuersignale vom Führerstand in den Zugbus umsetzt). Oder der Bremsrechner. Oder, oder, oder, ...
Die Technik moderner Triebfahrzeuge ähnelt der von E-Autos. Da geht auch nichts mehr, wenn ein Steuergerät versagt. Wobei diese bei der Bahn immerhin redundant sind, so dass wohl zwei zugleich ausgefallen waren.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.06.2024 23:10).