jolu65 schrieb am 23. Februar 2016 18:25
> Wenn man Schengen retten will muss man sofort und kompromisslos die
> EU-Außengrenzen schließen.
Schließen wird kaum möglich sein, denn die letzte Grenze ist das
Meer. Sowie sich ein Boot auf den Weg gemacht hat, kann Griechenland
gar nichts mehr tun - was neulich ein griechischer Minister absolut
zutreffend auf den Punkt gebracht hat: "Sollen wir die Boote
versenken?"
Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, die man zum Glück auch
parallel fahren kann:
1. Dafür sorgen, dass sich möglichst wenige Flüchtlinge überhaupt auf
den Weg nach Europa machen. So unappetitlich Erdogans Regime auch
sein mag - der Schlüssel ist die Türkei, da geht nix drumherum.
Merkel sieht das völlig richtig. Und wenn die EU das geschickt
anstellt, könnte es langfristig auch dazu führen, dass sich auch in
der Türkei selbst etwas tut, zum Besseren hin.
2. Die Flüchtlinge, die in Europa ankommen, müssen auf die EU-Länder
verteilt werden. Das ist kein Problem: Europa hat 500 Millionen
Einwohner, da werden ein paar Millionen Syrer wohl kaum die
Sozialsysteme sprengen und erst recht nicht die Scharia in Europa
etablieren. Nein, nein, das geht schon. Voraussetzung dafür ist aber,
dass es in der EU gerechter zugeht, sonst wird das nix. Das bedeutet,
dass das alte Modell mit Deutschland als finanz- und
wirtschaftspolitischer Hegemonialmacht ausgedient hat.
> Männer. Denn warum junge Männer nicht in ihrem Heimatland ihre Werte,
> ihren Besitz oder ihren Staat verteidigen, sondern dies von
> amerikanischen oder russischen Schutzmächten erledigen lassen,
> entzieht sich so ein wenig meinem Verständnis.
Meinem nicht. Womit sollen die eigentlich kämpfen, auf welcher Seite?
Mit welchen Aussichten? - Syrien ist am Sack, und es dürfte noch sehr
lange dauern, bis der Frieden da wieder Einzug hält. Es ist auch
nicht so, dass die Syrer ihre Interessen von Amis oder Russen
verteidigen lassen würden, ganz im Gegenteil: ihr Land ist zum
Spielball verschiedener Mächte verkommen, die ihre ganz eigenen
Interessen verfolgen. Natürlich muss sich Europa dafür einsetzen, den
mittlerweile kaum noch überschaubaren Konflikt zu beenden, aber das
ist eine zähe, extrem langfristige Aufgabe. Im Hinblick auf die
Flüchtlingsproblematik ist hier erstmal nichts zu machen.
> Wenn man Schengen retten will muss man sofort und kompromisslos die
> EU-Außengrenzen schließen.
Schließen wird kaum möglich sein, denn die letzte Grenze ist das
Meer. Sowie sich ein Boot auf den Weg gemacht hat, kann Griechenland
gar nichts mehr tun - was neulich ein griechischer Minister absolut
zutreffend auf den Punkt gebracht hat: "Sollen wir die Boote
versenken?"
Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, die man zum Glück auch
parallel fahren kann:
1. Dafür sorgen, dass sich möglichst wenige Flüchtlinge überhaupt auf
den Weg nach Europa machen. So unappetitlich Erdogans Regime auch
sein mag - der Schlüssel ist die Türkei, da geht nix drumherum.
Merkel sieht das völlig richtig. Und wenn die EU das geschickt
anstellt, könnte es langfristig auch dazu führen, dass sich auch in
der Türkei selbst etwas tut, zum Besseren hin.
2. Die Flüchtlinge, die in Europa ankommen, müssen auf die EU-Länder
verteilt werden. Das ist kein Problem: Europa hat 500 Millionen
Einwohner, da werden ein paar Millionen Syrer wohl kaum die
Sozialsysteme sprengen und erst recht nicht die Scharia in Europa
etablieren. Nein, nein, das geht schon. Voraussetzung dafür ist aber,
dass es in der EU gerechter zugeht, sonst wird das nix. Das bedeutet,
dass das alte Modell mit Deutschland als finanz- und
wirtschaftspolitischer Hegemonialmacht ausgedient hat.
> Männer. Denn warum junge Männer nicht in ihrem Heimatland ihre Werte,
> ihren Besitz oder ihren Staat verteidigen, sondern dies von
> amerikanischen oder russischen Schutzmächten erledigen lassen,
> entzieht sich so ein wenig meinem Verständnis.
Meinem nicht. Womit sollen die eigentlich kämpfen, auf welcher Seite?
Mit welchen Aussichten? - Syrien ist am Sack, und es dürfte noch sehr
lange dauern, bis der Frieden da wieder Einzug hält. Es ist auch
nicht so, dass die Syrer ihre Interessen von Amis oder Russen
verteidigen lassen würden, ganz im Gegenteil: ihr Land ist zum
Spielball verschiedener Mächte verkommen, die ihre ganz eigenen
Interessen verfolgen. Natürlich muss sich Europa dafür einsetzen, den
mittlerweile kaum noch überschaubaren Konflikt zu beenden, aber das
ist eine zähe, extrem langfristige Aufgabe. Im Hinblick auf die
Flüchtlingsproblematik ist hier erstmal nichts zu machen.