DasWoelfchen schrieb am 5. Juni 2012 17:24
> Xeus schrieb am 5. Juni 2012 16:44
>
> > Das Problem liegt viel tiefer und ist daher leider nur schwer
> > vermittelbar. Das Problem liegt im Geld selbst. Unser Geld ist leider
> > ein Konstruktionsfehler an sich, es ist etwas Künstliches und
> > Monopolisiertes und unterliegt der staatlichen Kontrolle und
> > Aufsicht, genau deswegen versagt es auch so wunderbar.
> Das Problem des Geldes ist nicht eine staatliche oder zentrale
> Kontrolle sondern seine Konstruktion.
> Die Zentralbank erschafft Geld per Kreditvergabe.
>
> Allerdings verlangt sie für das erschaffene Geld - es handelt sich ja
> um Schulden einer Bank bei der Zentralbank - Zinsen. Das Geld um
> diese Zinsen zu bezahlen wird aber von der Zentralbank nicht
> erschaffen, muss also von einer anderen Stelle genommen werden.
>
> D.h. die Zinsen des einen (Zentralbank-)Kredits können nur dann
> zurück gezahlt werden, wenn dafür ein anderer (Zentralbank-)Kredit
> nicht bedient wird.
------------------------
Falsch. Die Zentralbank (in Europa, in den USA funktioniert es aber
trotzdem ähnlich) führt den Zinsertrag an den Staatshaushalt ab und
der gibt das Geld (bekanntlich sogar schneller als er es erhält)
wieder aus. Einfaches (unrealistisches, aber leicht anschauliches)
Beispiel:
Ich, als Harz IV Empfänger, nehme einen Kredit von 100 EUR bei der
Zentralbank auf und verpflichte mich jeden Monat 11 EUR zurück zu
zahlen, 10 Monate lang, also 110 EUR. Der Staat zahlt mir jeden Monat
einen EUR für eine Stunde Sozialarbeit, mehr ist nicht drin.
Im ersten Monat hab ich 100 EUR, ich zahle 11 EUR zurück und erhalte
einen EUR vom Staat, welchen der von der Zentralbank bekommt, ergo
reduziert sich meine Schuld auf 90 EUR und mein Guthaben auf 90 EUR.
Spiel es weiter durch und am Ende sind alle Schulden inkl. Zins
zurück gezahlt. Wenn alle exakt im selben Moment zahlen funktioniert
das bis auf den letzten Euro.
Das funktioniert auch mit deutlich realistischeren und komplexeren
Beispielen, ist mir nur zu anstrengend, kannst Du ja selbst mal
versuchen, wenn Du magst.
> Fakt ist aber:
> Selbst in globalem Maßstab wurde das Geld für die fälligen Zinsen
> niemals erschaffen. Daher bedingt das Zahlen von Zinsen durch den
> Einen die Armut und Säumigkeit des Anderen.
------------------------
Nein, dass ist nicht der Fakt, sondern das Problem besteht wo anders.
Es ist nicht der Zins an sich der das Problem schafft, sondern die
Kapitalakkumulation in Geldvermögen, Marx hat das sehr schön
beschrieben, aber leider nicht zwischen Geld und Kapital
differenziert, wodurch seine Analyse für die Füsse ist und er die
falschen Schlüsse daraus gezogen hat.
> Xeus schrieb am 5. Juni 2012 16:44
>
> > Das Problem liegt viel tiefer und ist daher leider nur schwer
> > vermittelbar. Das Problem liegt im Geld selbst. Unser Geld ist leider
> > ein Konstruktionsfehler an sich, es ist etwas Künstliches und
> > Monopolisiertes und unterliegt der staatlichen Kontrolle und
> > Aufsicht, genau deswegen versagt es auch so wunderbar.
> Das Problem des Geldes ist nicht eine staatliche oder zentrale
> Kontrolle sondern seine Konstruktion.
> Die Zentralbank erschafft Geld per Kreditvergabe.
>
> Allerdings verlangt sie für das erschaffene Geld - es handelt sich ja
> um Schulden einer Bank bei der Zentralbank - Zinsen. Das Geld um
> diese Zinsen zu bezahlen wird aber von der Zentralbank nicht
> erschaffen, muss also von einer anderen Stelle genommen werden.
>
> D.h. die Zinsen des einen (Zentralbank-)Kredits können nur dann
> zurück gezahlt werden, wenn dafür ein anderer (Zentralbank-)Kredit
> nicht bedient wird.
------------------------
Falsch. Die Zentralbank (in Europa, in den USA funktioniert es aber
trotzdem ähnlich) führt den Zinsertrag an den Staatshaushalt ab und
der gibt das Geld (bekanntlich sogar schneller als er es erhält)
wieder aus. Einfaches (unrealistisches, aber leicht anschauliches)
Beispiel:
Ich, als Harz IV Empfänger, nehme einen Kredit von 100 EUR bei der
Zentralbank auf und verpflichte mich jeden Monat 11 EUR zurück zu
zahlen, 10 Monate lang, also 110 EUR. Der Staat zahlt mir jeden Monat
einen EUR für eine Stunde Sozialarbeit, mehr ist nicht drin.
Im ersten Monat hab ich 100 EUR, ich zahle 11 EUR zurück und erhalte
einen EUR vom Staat, welchen der von der Zentralbank bekommt, ergo
reduziert sich meine Schuld auf 90 EUR und mein Guthaben auf 90 EUR.
Spiel es weiter durch und am Ende sind alle Schulden inkl. Zins
zurück gezahlt. Wenn alle exakt im selben Moment zahlen funktioniert
das bis auf den letzten Euro.
Das funktioniert auch mit deutlich realistischeren und komplexeren
Beispielen, ist mir nur zu anstrengend, kannst Du ja selbst mal
versuchen, wenn Du magst.
> Fakt ist aber:
> Selbst in globalem Maßstab wurde das Geld für die fälligen Zinsen
> niemals erschaffen. Daher bedingt das Zahlen von Zinsen durch den
> Einen die Armut und Säumigkeit des Anderen.
------------------------
Nein, dass ist nicht der Fakt, sondern das Problem besteht wo anders.
Es ist nicht der Zins an sich der das Problem schafft, sondern die
Kapitalakkumulation in Geldvermögen, Marx hat das sehr schön
beschrieben, aber leider nicht zwischen Geld und Kapital
differenziert, wodurch seine Analyse für die Füsse ist und er die
falschen Schlüsse daraus gezogen hat.