rick0815 schrieb am 5. Juni 2012 17:54
> kimschmitzii schrieb am 5. Juni 2012 17:18
>
> > Und bei einem Pokerspiel gibt es am Ende nur einen Gewinner und jede
> > Menge Verlierer (alle anderen).
> >
> > Ich weiß nicht, ob das Problem im Geld ansich liegt. Geld ansich -
> > als Tauschmittel - ist mit Sicherheit nicht perfekt, aber es ist auch
> > nicht schlecht. Es geht ja vor allem auch darum einen gemeinsamen
> > Nenner für viele tausend Produkte zu finden.
> >
> Es ist nicht "Geld ansich - als Tauschmittel" welches das Problem
> darstellt, sondern die Art und Weise wie Geld durch die Zentralbanken
> ausgegeben wird. Naemlich gegen Zins der verlangt aber eben nicht
> ausgegeben wird. Der Zins kann kurzfristig aus der privaten
> Geldschoepfung bezahlt werden, nur wird dabei auch immer Zins
> verlangt.
>
> Ich behaupte, und warte jetzt schon lange auf jemanden der mich hier
> glaubwuerdig und nachvollziehbar widerlegt, das jeder Zins der in
> unserem Geldsystem verlangt wird niemals bezahlt werden kann. Keine
> Instanz, keine Zentralbank und keine Geschaeftsbank und schon garkein
> wertschoepfendes Unternehmen, hat jemals das Geld um Zins zu bezahlen
> dem Markt zugefuehrt. Zins landet, soweit ich das verstehe, am Ende
> immer in einer Verbindlichkeit die nicht bezahlt werden kann. Wann
> und durch wen auch immer. Und das liegt in der Art und Weise wie
> unser Geld konstruiert ist.
-----------------------------------
Naja, dass Problem ist das Du teilweise Recht hast. Die Allgemeine
Theorie besagt, dass der Zins kein Problem ist, weil er nur die
Flussgeschwindigkeit und die Verteilung regelt.
Also zunächst bleiben wir mal in Europa. In Europa (EUR) führt die
Zentralbank alle Überschüsse (also Zinseinnahmen) an die
Staatshaushalte ab, welche sie wieder ausgeben. Damit ist hier der
Kreislauf des Geldes perfekt. Das klassische Zinsbeispiel geht dann
wie folgend:
Ich habe durch meine Arbeit sagen wir mal 200 EUR im Monat zur freien
Verfügung, kann ich ausgeben für was ich möchte. Gebe ich
normalerweise für Computerspiele, Alkohol und sonstiges aus. Doch
spontan möchte ich mit Freunden in den Urlaub fliegen, nur die 1200
EUR dafür fehlen mir. Also leihe ich sie mir bei der Bank, der ich
über 7 Monate jeden Monat 200 EUR zurückzahlen muss. Damit muss ich
1400 EUR zurückzahlen, also mehr als ich geliehen habe. Da kann ich
auch Problemlos, wenn ich 7 Monate lang, nach dem Urlaub, auf meine
normalen Ausgaben für Computerspiele und Alkohol verzichten. Ich
hatte also erst Urlaub, dann Verzicht.
Wo kommt das Geld her und wer bekommt die Zinsen? Nun mein Nachbar
möchte auch in den Urlaub und hat auch 200 EUR pro Monat zur
Verfügung, aber er spart das Geld lieber an, weil die Bank ihm
anbietet, dass wenn er jeden Monat 200 EUR spart, er dann nach 6
Monaten 1300 EUR zusammen bekommt, also 100 EUR mehr als er gespart
hat. Er hat erst verzichtet und dann den Urlaub gemacht.
Die restlichen 100 EUR bekommen die Aktionäre der Bank, welches ja
auch wieder in Vorleistung gegangen sind (ähnlich wie der Nachbar).
Somit haben wir beide, ich und mein Nachbar, einen Urlaub für 1200
EUR gemacht, nur dass der Nachbar dafür effektiv nur 1100 EUR gezahlt
hat und ich eben 1400 EUR.
Der Zins verschiebt also (in der Theorie) erstmal nur Konsum, wer
Kredit aufnimmt kann erst konsumieren und später zahlen, muss dafür
aber mehr zahlen als der der erst zahlt und dann konsumiert.
Die Sache funktioniert aber leider nur so lange bis jemand Anfängt
Kapitalakkumulation in Geld zu betreiben, d.h. er sammelt einfach
Geld. In dem Moment gibt es ein Problem, was ich oben bereits
beschrieben habe, er entzieht dem Geldkreislauf Geld und verkürzt
dadurch die Bilanz, damit verschafft er sich einen unlauteren
Vorteil.
> kimschmitzii schrieb am 5. Juni 2012 17:18
>
> > Und bei einem Pokerspiel gibt es am Ende nur einen Gewinner und jede
> > Menge Verlierer (alle anderen).
> >
> > Ich weiß nicht, ob das Problem im Geld ansich liegt. Geld ansich -
> > als Tauschmittel - ist mit Sicherheit nicht perfekt, aber es ist auch
> > nicht schlecht. Es geht ja vor allem auch darum einen gemeinsamen
> > Nenner für viele tausend Produkte zu finden.
> >
> Es ist nicht "Geld ansich - als Tauschmittel" welches das Problem
> darstellt, sondern die Art und Weise wie Geld durch die Zentralbanken
> ausgegeben wird. Naemlich gegen Zins der verlangt aber eben nicht
> ausgegeben wird. Der Zins kann kurzfristig aus der privaten
> Geldschoepfung bezahlt werden, nur wird dabei auch immer Zins
> verlangt.
>
> Ich behaupte, und warte jetzt schon lange auf jemanden der mich hier
> glaubwuerdig und nachvollziehbar widerlegt, das jeder Zins der in
> unserem Geldsystem verlangt wird niemals bezahlt werden kann. Keine
> Instanz, keine Zentralbank und keine Geschaeftsbank und schon garkein
> wertschoepfendes Unternehmen, hat jemals das Geld um Zins zu bezahlen
> dem Markt zugefuehrt. Zins landet, soweit ich das verstehe, am Ende
> immer in einer Verbindlichkeit die nicht bezahlt werden kann. Wann
> und durch wen auch immer. Und das liegt in der Art und Weise wie
> unser Geld konstruiert ist.
-----------------------------------
Naja, dass Problem ist das Du teilweise Recht hast. Die Allgemeine
Theorie besagt, dass der Zins kein Problem ist, weil er nur die
Flussgeschwindigkeit und die Verteilung regelt.
Also zunächst bleiben wir mal in Europa. In Europa (EUR) führt die
Zentralbank alle Überschüsse (also Zinseinnahmen) an die
Staatshaushalte ab, welche sie wieder ausgeben. Damit ist hier der
Kreislauf des Geldes perfekt. Das klassische Zinsbeispiel geht dann
wie folgend:
Ich habe durch meine Arbeit sagen wir mal 200 EUR im Monat zur freien
Verfügung, kann ich ausgeben für was ich möchte. Gebe ich
normalerweise für Computerspiele, Alkohol und sonstiges aus. Doch
spontan möchte ich mit Freunden in den Urlaub fliegen, nur die 1200
EUR dafür fehlen mir. Also leihe ich sie mir bei der Bank, der ich
über 7 Monate jeden Monat 200 EUR zurückzahlen muss. Damit muss ich
1400 EUR zurückzahlen, also mehr als ich geliehen habe. Da kann ich
auch Problemlos, wenn ich 7 Monate lang, nach dem Urlaub, auf meine
normalen Ausgaben für Computerspiele und Alkohol verzichten. Ich
hatte also erst Urlaub, dann Verzicht.
Wo kommt das Geld her und wer bekommt die Zinsen? Nun mein Nachbar
möchte auch in den Urlaub und hat auch 200 EUR pro Monat zur
Verfügung, aber er spart das Geld lieber an, weil die Bank ihm
anbietet, dass wenn er jeden Monat 200 EUR spart, er dann nach 6
Monaten 1300 EUR zusammen bekommt, also 100 EUR mehr als er gespart
hat. Er hat erst verzichtet und dann den Urlaub gemacht.
Die restlichen 100 EUR bekommen die Aktionäre der Bank, welches ja
auch wieder in Vorleistung gegangen sind (ähnlich wie der Nachbar).
Somit haben wir beide, ich und mein Nachbar, einen Urlaub für 1200
EUR gemacht, nur dass der Nachbar dafür effektiv nur 1100 EUR gezahlt
hat und ich eben 1400 EUR.
Der Zins verschiebt also (in der Theorie) erstmal nur Konsum, wer
Kredit aufnimmt kann erst konsumieren und später zahlen, muss dafür
aber mehr zahlen als der der erst zahlt und dann konsumiert.
Die Sache funktioniert aber leider nur so lange bis jemand Anfängt
Kapitalakkumulation in Geld zu betreiben, d.h. er sammelt einfach
Geld. In dem Moment gibt es ein Problem, was ich oben bereits
beschrieben habe, er entzieht dem Geldkreislauf Geld und verkürzt
dadurch die Bilanz, damit verschafft er sich einen unlauteren
Vorteil.