Sinerider schrieb am 16.03.2023 14:00:
a) Das Angebot an Immobilien ist in den Ballungsgebieten seit 40 Jahren knapp. Man kann sich leicht vorstellen, was mit den Preisen passiert, wenn plötzlich 1-2 Millionen neue Bürger dazu kommen.
Ach ja ? Wie viel Prozent an Zuwachs waren denn das ? In den letzten 10 Jahren sind die Kosten für Häuser und Mieten um mehr als 100% angestiegen..
Das lässt sich kaum mit Zuwanderung alleine erklären, zumal ja auch eine Menge Wohnraum leer steht, zumindest 2018 noch..
https://www.destatis.de/EN/Themes/Society-Environment/Housing/Tables/vacancy-rate.html
(Die sind ohne Paywall ;)
Auch in einem Ballungsraum wie Berlin haben sie im Moment in 2 Stunden eine neue Bleibe, wenn sie bereit sind über 1000 Euro Miete für eine Singlewohnung zu Zahlen. Für Mieten um 2500€ bekommen sie hier jederzeit ein Penthouse im Industriestil, am Wasser und mit Irrem Blick auf die Stadt von der Dachterasse aus..
In diesem Preissegment gibt es überhaupt keinen Mangel !
Wenn sie das nicht Zahlen können, dann viel Spaß beim ergattern einer der wenigen Sozialwohnungen..
Hier sehen Sie die jährlichen Steigerungen der Mieten, die ja in den Warenkorb zur Inflationsberechnung eingehen. Für diese Entwicklung muss man kein billiges Geld heranziehen. Das wäre sowieso gekommen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/326031/umfrage/miet-und-preisentwicklung-deutscher-wohn-und-gewerbeimmobilien/#:~:text=Im%20Jahr%201990%20zahlte%20man,von%20rund%2092%2C5%20Prozent.
Paywall..
https://tradingeconomics.com/germany/housing-index
b) Die Energie- und Rohstoffpreise sind nicht über die Hintertür einer Geldmengenerweiterung gekommen, sondern durch eine Angebotsverknappung, Panik und willkürliche hohe Gewinnmitnahmen.
Nein das Angebot war nicht knapper geworden, sondern es wurde durch den Mehrverdienst an den Börsen, sowie zerstörerische Corona Maßnahmen und den irren Sanktionen quasi gewaltsam geschrumpft und das über Jahre hinweg..
Da muss man noch anfügen, dass sowohl die Produktion als auch der Effizienzgewinn aufgrund des höheren Börsengewinns vernachlässigt wurden zusätzlich wurden durch die Verfehlungen in der Energiepolitik viel Firmen gradezu ins Ausland gezwungen, was bei uns jetzt zu weiteren Engpässen führen wird..
An dieser Stelle muss nochmal etwas weiter ausgeholt werden: Schon vor Corona hat die EZB die Geldmenge auf 4,6 Billionen Euro ausgeweitet, verbunden mit weiteren Maßnahmen. Dennoch wurde nicht mal die Zielinflationsrate erreicht. Warum eigentlich nicht? Ganz einfach, weil dieses Geld auf den Konten der Banken bei der EZB gelandet ist und die Realwirtschaft nicht erreicht hat. Wie genau sollte jetzt dieses Geld von dort zu den Leuten kommen, die mehr Geld für Rohstoffe und Energie ausgegeben haben?
Von den Banken..
Warum sollten Banken bei Negativ Zinsen Geld verleihen ? Statt dessen haben die Banken das Geld natürlich an der Börse investiert das war ja dank der Geldschwemme quasi ein Selbstläufer. Und damit haben sie dann maßgeblich zu der Situation beigetragen in der wir uns grade befinden.
Ganz genau: Durch Kreditaufnahmen. Diese wären in einer Paniksituation auch erfolgt, wenn die Zinsen höher gelegen hätten und unabhängig davon wie viel Geld bei den Banken liegt, denn diese schöpfen das für die Kreditaufnahme benötigte Geld aus dem Nichts.
Nichts + ~10% Eigenkapital!
Wenn sie das Kapital nicht mehr haben, dann sind sie auch keine Bank mehr...
Für die Banken ist der Leitzins eh irrelevant. Bei den Zinsen geht es erstens um die Konkurrenzsituation und zweitens um eine einfache Formel:
Nominalzins = Realzins plus erwartete Inflation
So sind die Zinsen der Banken schon angestiegen, als die EZB über eine Leitzinserhöhung noch nicht mal nachgedacht hat.
Das ist halt ein System mit mehr als 2 Beteiligten, solche Systeme haben die Angewohnheit sich innerhalb bestimmter Parameter chaotisch zu verhalten. Immerhin sehen die Banken ja auch was sich hinter den Kulissen so tut und setzen dann von sich aus schon solche Zeichen..
Was genau ist eine "laxe Einstellung" zur Inflation? Ich sagte, dass eine Rezession für eine Volkswirtschaft schlimmer ist. Und außerdem hatte ich ausgeführt, dass diese Inflation nicht durch die Geldmengenerweiterung der EZB entstanden ist.
c) Gegen Sparen spricht, dass es die Konjunktur dämpft.
Das trifft aber nur auf Banken zu !
"Normale" Menschen haben einfach nicht genug Geld um damit den Bankensektor ins wanken zu bringen auch nicht wenn sie sich zu tausenden vereinen. Die jetzige Krise kommt dadurch, dass alle die groß an den Börsen abgesahnt haben jetzt sehen das der Karren feuer gefangen hat und deshalb das "sinkende Schiff " verlassen...
Jeder der zum erhalt seiner Existenz auf Lohnarbeit angewiesen ist, muss auch Sparen um sich den einen oder anderen Wunsch erfüllen zu können, oder um ein Polster für schlechte Zeiten aufzubauen. Diese Leute als Konjunkturbremse zu verleumden ist grundweg falsch und eine absolute Verklärung der jetzigen Situation..
Für eine Bank hingegen ist es zutreffend denn die muss das Geld natürlich verteilen um die Konjunktur zu fördern. Dabei muss sie aber auch etwas Verdienen um damit die Risiken des Kreditgeschäfts auszugleichen und damit das Geschäft (Kreditvergabe) am laufen zu halten..
Mfg Makrovir
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.03.2023 15:24).