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  • Lyra

mehr als 1000 Beiträge seit 31.03.2021

Re: Die Holländer sind da weiter

Exilholsteiner schrieb am 06.07.2022 14:22:

Carsten Schmidtlein schrieb am 06.07.2022 11:38:

spaces schrieb am 06.07.2022 10:37:

es gibt Zahlreiche Projekte, die E-Mobilität mit dem E-Netz zu koppeln in dem Sinne, die E-Autos als Stromspeicher für das Netz zu benutzen.

Ich verstehe noch nicht ganz, also ich soll meine eigene, teure Batterie im Dienste aller verschleißen, weil die Infrastruktur zusammenbricht?

Das wird sich nie im Leben rechnen. Welcher Autobesitzer würde Strom aus seiner Batterie, den er teuer bezahlt hat, einfach so abgeben? Die Stromlieferanten müssten dem Autobesitzer für die zurückgespeiste kWh schon den teuren Privatkundenpreis plus einen satten Aufschlag plus eine Entschädigung für die Abnutzung der Batterie zahlen, damit er das auch tatsächlich macht. Natürlich müssten die Stromlieferanten die dafür benötigte Technik auf ihre Kosten beim Autobesitzer installieren.

Es dürfte deutlich wirtschaftlicher sein, überschüssigen Strom zu vergasen und das Gas bei Bedarf zu verbrennen - trotz aller Umwandlungsverluste. Das wäre außerdem noch planbar - im Gegensatz zu Tausenden von Privat-Pkw, bei denen man nie weiß, ob sie tatsächlich am Ladekabel hängen und abgesaugt werden können.

Du kaufst und verkaufst einfach zum Marktpreis, Steuern und Abgaben werden für bezogenen Strom berechnet und für eingespeißten Strom wieder erstattet.
Die Akkus werden daran kaum Altern, jedes 0815 E-Auto hat Akkulebensdauern >500.000km, davor ist das Teil kalendarisch schon lange zusammengealtert.

Und du brauchst auch nicht wissen ob ein Auto am Ladekabel hängt oder nicht. Du scheinst in 60er Jahre Technologien zu denken, wo dann ein Stromwärter vorbei kommt und einen Hebel vor der Garage umlegt, der den Strom abzapft oder zuführt.

Das ganze macht heute eine Elektronik. In der Praxis geht das dann so, du legst fest, dass z.b. 10% der max und min Kapazität blockiert sind, also das Auto nie unter 10% oder über 90% lädt. Dazu legst du auch fest, dass du gerne 20Kwh immer im Akku haben willst, was etwa 100km Reichweite entspricht.
Der Rest ist dann freigegeben. Dein Stromzähler oder die Wallbox, je nachdem wie man es macht, kennt den aktuellen Strompreis und die Strompreishistorie, wenn man es clever machen will kann die sich auch noch Progonosen herunter laden um noch mehr Geld zu generieren.
In jedem Fall lädt sie immer bis sie das Minimum hat und ab dann wird nach Marktstrompreis geladen, ist der Strom billig wird weiter geladen bis max 90%, ist er teuer wird nicht geladen und wenn mehr als das Minimum im Akku ist verkauft das System Strom.

Das Ergebnis ist, dass die E-Autos das Netz Puffern und dabei noch etwas Geld machen. Gehen wir mal davon aus, dass bis 2050 der normale Haushalt mit 2 Autos von einmal 75KWh und einmal 200Kwh, was eher pessimistisch ist, hat und wir beide mit den 20Kwh + 10% Reserven belegen. So kann ein normaler Haushalt einen Netzpuffer von 180Kwh zusteuern. Eigene Heimspeicher noch nicht beachtet.

Alles ganz einfach, es gibt nur ein Problem, so ein Netz ist entgegen der Interessen der aktuellen Stromkonzerne und weil im Kapitalismus der Profit einzelner wichtiger ist als Leib, Leben, Glück und Gesundheit von Millionen, wird es wahrscheinlich so ein einfache und effektives Netz nicht geben.

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