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  • plusquant

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Re: Des Pudels Kern steckt im letzten Absatz

Toetsch schrieb am 14.02.2021 09:07:

Treckerblockaden mögen ja ein medienwirksames und einfaches (hinfahren - hupen - wegfahren) Mittel sein.

Aus meiner Sicht steckt die Wahrheit aber tatsächlich eher in der verfehlten Subventionspolitik, die die Produktion anstelle des Verkaufs belohnt. Das führt dann dazu, daß jeder nur schaut, wie er möglichst viel zu möglichst geringen Kosten produzieren kann, denn bezahlt wird ja so oder so - egal ob das Produkt benötigt wird oder auch nicht.

Wer oder was hindert die Landwirte bzw. genereller gesprochen: die Erzeuger daran, sich gewerkschaftsähnlich zu organisieren und damit ein echtes Gegengewicht zu den bösen Lebensmittelketten mit ihren 85% Marktanteil zu bilden?

Mein Eindruck ist, daß das in erster Linie an ebenjenen Erzeugern selbst scheitert. Weil sie sich gegenseitig nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnen, und weil sie im jeweils anderen trotz aller Gemeinsamkeiten weiterhin nur einen Subventionskonkurrenten sehen.

Ein erster Schritt könnte also sein, Subventionen abzubauen; maßlose Überproduktion darf sich einfach nicht mehr lohnen.

Die einzige Unterstützung "von außen", also durch die Politik, sollte dann darin bestehen, durch entsprechende Zölle zu verhindern, daß der Lebensmittelhandel auf die Einfuhr von Billigprodukten aus anderen Ländern oder gar Erdteilen ausweicht.

Den Rest sollen die Erzeuger aber bitte selbst auf die Reihe kriegen, auch wenn das vielleicht bedeutet, daß sie miteinander reden müssen. Ohne Trecker, dafür mit einem gemeinsamen Ziel.

Alex

Das Wettbewerbsrecht verbietet Preis-Absprachen unter konkurrierenden Betrieben. Erzeugergemeinschaften müssten aberwitzig groß und damit überdimensioniert und unsympatisch sein, damit sie Erfolg hätten. Auch gegen das Ausland müssten sich diese Erzeugergemeinschaften durchsetzen. Ein Megamonopol? Es gibt bereits viele Erzeugergemeinschaften. Aber meist deshalb, weil einzelne Betriebe zu kleine Mengen produzieren und damit uninteressant für den Handel sind. Außerdem würde es für bessere preise nicht reichen, wenn 10 oder 100 Bauern sich zusammentun. Alles zu klein.
Die Produktionsbedingungen sind in Deutschland andere. Derzeit/bis vor kurzem demonstrierten die Bauen in Berlin, Bonn gegen das Insektenschutzgesetz. Dazu kommen ständige Änderungen der Vorgaben und der Anforderungen. Ein Stall wurde für 200.000€ gebaut. Zwei Jahre später kommt eine Auflage, dass ein Filtersystem für 500.000€ eingebaut werden muss. Jedes Jahr Änderungen. Planbarkeit? Rechtssicherheit für bestehende Anlagen? Einige Politiker sind per se gegen Tierhaltung, weil sie das für falsch befinden und nutzen dann gezielt eine Salamitaktik, um die betreffenden Landwirte zu zermürben. Es funktioniert. Jede menge Betriebe haben bereits aufgegeben.
Abschaffung der Subventionen? Gerne.
Der Plan die Einfuhr stark zu besteuern ist ganz gut. Evtl jede Produktion, die nicht sicher die Produktionsvorgaben in D-Land erfüllt, mit einem Zoll belegen.
Außerdem sollte man nach Wegen suchen, wie man Menschen, die nicht in die Landwirtschaft hineingeboren wurden, zu einem Betrieb kommen können.

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