Das hat nichts mit den aktuell vorhandenen Streitigkeiten, mit den Rechtsradikalen zu tun.
Die Entwicklung seit der Wende 1989 hat die Region schwerer getroffen, als die meisten anderen Regionen Ostdeutschlands. Die Einwohnerzahl sank von 52.000 auf knapp 40.000 seit der Wende. Mit dem Absinken der Einwohnerzahl ging auch ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Leistungskraft der Region einher. Die - offizielle - Arbeitslosenquote liegt mindestens doppelt so hoch, wie der Bundesdurchschnitt. Steuermittel sanken im Laufe der Jahre.
Einer solchen Region kann eigentlich nicht dieselbe "Bürde" - hier in Form von zusätzlich zu versorgenden Flüchtlingen - auf die Schultern gelegt werden, wie anderen wirtschaftlich bedeutend besser aufgestellten Regionen.
Die Rede vom "Wir schaffen das!" HÄTTE dies eigentlich berücksichtigen müssen.
Problemregionen, wie Bautzen, aber auch anderen Regionen kann nicht mit der Philosophie des freien Marktes geholfen werden - sie werden noch weiter abrutschen. Deshalb sehnen sich deren (Noch-)Einwohner auch nach Lösungen für die Situation. Und wenn sie von "alternativen" Parteien angebich angeboten werden, greifen sie umso beherzter zu.
Flüchtlinge einfach so nach Bautzen zu schicken ohne gleichzeitig begleitende zusätzliche (Aufbau-)Maßnahmen in Bautzen durchzuführen, WAR und IST das Grundproblem der aktuellen Politik.
Jeder, der jetzt mit dem Soli oder dem Wiederaufbau Ost kommt, muss sich die Frage gefallen lassen, warum mehr als 20 Prozent der Einwohner nicht vor Ort damit zu tun haben wollten und eher ihr Heil im Westen Deutschland gesucht haben.