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  • Berthold Bricht

mehr als 1000 Beiträge seit 27.01.2006

Einer ist schon zuviel

"....basiert auf der Erfahrung, dass Tatorte bisweilen ein zweites
Mal aufgesucht werden ...."

Ach soo, ja, vollkommen klar! Die Polizei kommt dann, wenn es das
Protokoll erfordert. Fraglich nur, warum man eine Software benötigt,
die einem das offensichtliche und anscheinend Naheliegende berechnet.
Glückwunsch an die Firma aus Oberhausen, die damit ihren Unterhalt
verdient. 

Fachlich gesprochen ist diese Art des predicitive modelling eine
Perversion des ursprünglichen Schutz- und Verhütungsauftrages der
Polizei. Was für Marketingkampagnen gedacht wurde um Verkäufe zu
steigern, soll nun Polizisten auf die richtige Fährte locken. Man
darf dabei nicht vergessen, dass auch bei der Berechnung des Modells
von einer Fehlerquote auszugehen ist, die im Bereich von 30 - 40
Prozent liegt. In der Praxis würden also ein nicht geringer Anteil an
Streifenhörnchen in ihren Kisten auf die Langfinger vergeblich
warten, während man an anderer Stelle jubelt, dass es möglich ist
Verbrechen "vorherzusagen". Im gleichen Atemzug würde man von
"Fokussierung" und "Konzentration" der Schutzkräfte sprechen und
damit weniger Planstellen meinen.  

Damit wird der Bevölkerung eine Sicherheit vorgegaukelt, die nicht
existiert und immer mehr ausgehölt wird. Ein Staat ohne Polizei ist
genauso schlimm wie ein Polizeistaat und wir nähern uns anscheinend
 beiden Maxima mit rasendem Tempo.


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