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  • vantast64

mehr als 1000 Beiträge seit 04.10.2011

Alte FAZ zum Fall Brender

Der Chefredakteur des ZDF redet Tacheles, auch zum Abgang. Von „inoffiziellen Mitarbeitern“ der Parteien im Sender spricht Nikolaus Brender. Intendant Markus Schächter widerspricht ihm, und ein CDU-Mann will ihm für seine Äußerungen gar die Pension kürzen

Da hat Nikolaus Brender, der scheidende Chefredakteur des ZDF, der Politik einen Knochen hingeworfen. Sein Sender, dessen Intendant ihn zwar nominierte, dann aber unter dem Druck der Unionsvertreter im Verwaltungsrat fallen ließ, stecke voller „Inoffizieller Mitarbeiter“ der Parteien, sagte er dem „Spiegel“, „wirklich vergleichbar mit den IM der DDR, die sich die großen Parteien in einem Sender wie dem ZDF halten“. Politiker konfrontierten einen „ganz schnell mit vertraulichen Infos“, die sie „nur von solchen Zuträgern haben können. Da finden Sie ein feingesponnenes Netz von Abhängigkeiten, aus dem sich Karrierechancen, aber auch Verpflichtungen ableiten lassen.“
Autor: Michael Hanfeld, Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.
"...Abermals spricht Brender damit eine bittere Wahrheit über den Zustand des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus, dessen parteipolitische Durchdringung der hessische Ministerpräsident Roland Koch und die mit ihm stimmenden Mitglieder des Verwaltungsrats in aller Deutlichkeit bewiesen haben. Doch das hängt natürlich nicht an Koch allein; er hat lediglich mit Getöse exerziert, was im ZDF – und nicht nur dort – sonst seit Jahrzehnten eher reibungs- und geräuschlos sich vollzieht: Die Parteien formen die Anstalten nach ihrem Willen, machen Personal- und damit Programmpolitik, dafür genehmigen sie den Sendern Gebührenerhöhungen satt und das Ausgreifen ins Internet. Das eine wie das andere funktioniert parteiübergreifend in einer großen Koalition von Unions- und SPD-Landesmedienpolitikern und Ministerpräsidenten...."
ZDF-Verwaltungsrat: Koch verteidigt sein Nein zurVertrags-verlängerung Brenders. Schächter appelliert an den Corpsgeist.

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