Denn um einen solchen handelte es sich bei Julian Reichelt durchaus. Wohlwissend, dass in der Bild nur Unsinn steht, lese ich die Schlagzeile am Kiosk dann doch. Und da fiel dann schon auf, dass sich Bild unter Reichelt zum Sprachrohr der Querdenker machte. Kräftig unterstützt von seinem Chef Döpfner:
"Der 58-Jährige hatte darin den damaligen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt als letzten und einzigen Journalisten in Deutschland bezeichnet, der noch mutig gegen den „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ aufbegehre. Fast alle anderen seien zu „Propaganda-Assistenten“ geworden."
Querdenkerdeutsch in Reinform. Aber seit Reichelt im Oktober gefeuert wurde, ist damit erkennbar Schluss.
Einen echten Freund haben die Querdenker damit nicht verloren. Denn:
"Nach dem Ausscheiden von Tanit Koch, der einzigen Frau an der Bild-Spitze, am 1. März 2018, übernahm Reichelt dann auch den Posten des Chefredakteurs der Printausgabe der Bild.[10][11][12] In der Folge verzeichnete Bild einen starken Rückgang der Auflage:[13] Diese lag im ersten Quartal 2021 bei rund 1,24 Millionen Exemplaren, bei Reichelts Amtsantritt waren es noch 1,79 Millionen Exemplare gewesen."
Und da dachte der Reichelt eben, mit Querschreiben dagegen halten zu können. Schon wahr, eine Schlagzeile wie "Drosten hatte recht" hätten die Auflage wohl nochmals halbiert.
Nun war Ibbens Arbeit eben fertig, als Reichelt schon gefeuert wurde. Womit der Zweck wohl erfüllt war und Ibben nicht nachtreten wollte. Nur eben hatte er vorher schon die NYT informiert und da passierte Folgendes:
"Die New York Times berichtete im Oktober 2021 noch nicht veröffentlichte Hintergründe über den Machtmissbrauch des Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt und verwies in ihrer Überschrift darauf, dass es sich um einen Mitarbeiter des neuen Politico-Besitzers handele." (Wikipedia)
Das ist plausibel: Reichelt musste wegen Politico gehen.
Für Zensur im Sinne Springers sehe ich höchstens einen (schwachen) Anfangsverdacht.
Gruß Artur