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  • stony246

mehr als 1000 Beiträge seit 11.06.2002

Der Mensch tappt in die Technologiefalle

Auch wenn die Tendenz hier im Forum in die Richtung "alles Blödsinn,
Roboter sind doch dumm" geht, so sehe ich eine echte Bedrohung, die
von einer nachfolgenden höheren Intelligenz ausgeht.

Versuchen wir doch einmal, ein wenig Abstand zu nehmen von der
Vorstellung, dass der Mensch das Zentrum des Universum ist, denn
schließlich hat das Universum den weitaus größten Teil seiner Zeit
ganz ohne den Menschen existiert.

Ich denke, dass der Mensch eine natürliche Folge der Evolution ist.
Über ganz viele Schritte der Evolution ist schließlich der Affe
entstanden, der Affe entwickelte sich, das Gehirn wurde größer und
irgendwann nannte sich das Wesen dann (selbst) Mensch und definierte
für sich selbt den Ausdruck "Intelligenz". Jetzt kann man fragem:
Woher kommt die Intelligenz?

Da muss man aber erst einmal den Begriff Intelligenz definieren ("das
was der Mensch ist"?) und vor allem einen (nicht-willkürlichen)
Schwellwert der Intelligenz, ab dem wir wirklich von Intelligenz
sprechen können.
Ich vermute, das wird uns nicht gelingen, da der Begiff der
Intelligenz immer subjektiv, sagen wir mal zum (auch immer relativen)
IQ gemessen wird.

Jetzt postulieren wir mal, das ab einer bestimmten Komplexität eines
Rechenapparates (z.B. Gehirn) automatisch so etwas wie Intelligenz
entsteht. Der Vergleich mit der bisherigen Evolution läßt diesen
Schluss (zumindest beim Menschen) zu, andernfalls, müsste man über
den Einfluss von Gott o.ä nachdenken.

"Das wird beim Computer nie passieren", denken wir, weil wir linear
denken. Aber Computertechnologie entwickelt sich exponentiell (kennt
noch jemand Lochkarten? Habe ich vor 25 Jahren noch selbst gestanzt).
Jetzt sagt das Mooresche Gesetz aus, dass sich die Komplexität
integrierter Schaltkreise mit minimalen Komponentenkosten sich etwa
alle zwei Jahre verdoppelt. D.h. in 10 Jahren ungefähr
vertausendfacht (über den genauen Faktor kann natürlich streiten, das
ändert aber wenig an der tendenz). Siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Moorsches_Gesetz und die Schätzungen des
Futurologen Raymond Kurzweil.
Und jetzt denken wir mal 50 Jahre weiter. Dann ist die Komplexität
eines Computergehirns also ca. 1.000.000.000.000.000 mal so groß wie
heute (und schon nächstes Jahr tritt ein IBM Computer in Jeopardy!
gegen Menschen an und kratzt damit an der Schwelle, den Turing-Test
zu bestehen).

Wer kann denn da noch sagen, dass bei einer  1.000.000.000.000.000
fachen Komplexität eines heutigen Computergehirns nicht genauso wie
beim Menschen so etwas wie Intelligenz entsteht?

Und jetzt denken wir noch einmal 50 jahre weiter. Was wird dann sein?

Ich denke, es ist ganz einfach nur eine Frage der Zeit, bis Computer
(oder wie wir das dann immer auch nennen werden) uns Menschen an
Intelligenz überholt haben. Und 10 jahre weiter um den Faktor 1000
überholt haben werden. Das nennt sich dann wirklich Evolution, da
können wir nicht mehr mithalten.

Der Mensch tappt also früher oder später in die Technologiefalle und
schafft sich seinen Nachfolger. Wie wird der Nachfolger wohl mit uns
umgehen wenn er um Zehnerpotenzen intelligenter geworden ist als wir?
So, wie wir mit weniger intelligenten Wesen (sagen wir mal einen
Grashüpher) umgehen?

Wie gehen wir damit um? kaufen wir uns eine Speichererweiterung für
unser Gehirn, um mithalten zu können? Wer sind wir dann? Sind wir
dann noch Menschen? Und wie denken wir dann?

Fragen, zu denen die Zukunftsforschung anregen kann, zu denen sie
aber auch keine Antworten hat.

Ich weiss, das war jetzt provokant, aber seien wir doch mal ehrlich:
Wie lange glauben wir, da noch mithalten zu können, wenn unser
Computer alle 10 Jahre um den Faktor 1000 zulegt?


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