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180 Beiträge seit 30.05.2009

Re: Kleines Gedankenexperiment

> Ist es nicht also tatsächlich so, das es vor allem unser Unwissen
> über die Funktionsweise eines System ist, was dazu verleitet, diesem
> "Intelligenz" (oder auch Bewustsein o.ä) zu- oder abzusprechen?

> Oder gibt es objektive Kriterien, nach denen man "Intelligenz"
> unabhängig von solchem Hintergrundwissen definieren kann? Wenn ja,
> dann mal her damit.

Hallo.

Ich finde man darf programmierte Systeme nicht mit einem Gehirn
vergleichen.

Der unterschied ist dir ja auch klar, in programmierten Systemen ist
alles codiert, alles ist vorgegeben.

Ein Gehirn dagegen lernt immer wieder dazu. 

Es gibt ja auch den umgekehrten Weg, indem die Informatik versucht
neuronale Netze im Computer zu simulieren. "Gehirne" von Spinnen kann
man rein von der Rechenleistung bereits vollständig im Computer
simulieren. Experimente mit neuornalen Netzen hat man auch gemacht,
man kann Sie sogar trainieren und sie lernen dazu. Nur kann (meines
Wissens) keiner exakt erklären, wie dieses lernen letztendlich
funktioniert.

Letztendlich sind neuronale Netze nichts anderes als massiv parallel
arbeitende kleine Recheneinheiten. Unsere Gehirn besitzt z.B. 100
Millarden Neuronen, die nichts anderes machen können, wie die
Eingänge der Neuronen mit einem Faktor zu multiplizieren, diese Werte
zu addieren und wenn eine Grenze überschritten ist ein Signal am
Ausgang des Neurons zu senden, welches wiederum andere Neuronen
stimuliert. 

Ich halte die Vorgänge im Gehirn für extrem komplex, so daß es sehr
viel mehr Zeit braucht als 100 Jahre, bis man verseht was da
passiert.

Dann wiederum ist die Frage: Hält man das Gehirn für ein
determistisches System? Ein determistisches System kennzeichnet sich
dadurch aus, daß exakt vorher sagen kann was im System passiert, wenn
man alle seine Einstellungen zuvor kennt. Auf das Gehirn übertragen:
Kennt man alle Zustände jedes Neurons im Gehirn so weiß man wie es
sich verhält. Demnach wären wir nicht mehr wie eine Maschine und
sowas wie freie Willensentscheidung wären eine reine Illusion.

Dies halte ich aber für nicht richtig. Vielmehr bin ich überzeugt,
daß der Zufall eine große Rolle spielt. (meines Wissens:) Bei den
Neuronen hat man auch festgestellt, daß wenn sie sich von den
Zuständen der Eingänge gerade an der Schwelle des Feuerns befinde,
sich diese äußerst zufällig verhalten.

Und in diesem Zufall drückt sich dann etwas für mich aus, was man
eben als "Seele" bezeichnen könnte. Die Seele beeinflußt solche
zufälle und hat damit eine vollständig freie Willensentscheidung.
Aber hier werden dann meine Ansichten eher esoterisch und religiös :)

Auch muß man Fragen, ob es überhaupt theoretisch sein kann, daß ein
Wesen sich selbst, vollständig bis ins Detail erklären kann. Für mich
hat diese Ansicht etwas sehr "unlogisches". Wenn der Mensch eines
Tages sein Gehirn vollständig erklären könnte, so bin ich
gleichzeitig überzeugt, daß er Beweise dafür finden wird, daß es eine
Seele gibt. Wenn dann irgendwann der Mensch auch seine eigene Seele
erklären kann, so wird er wiederum Beweise dafür finden, daß es etwas
noch tiefer greifendes gibt... und so weiter...

Wie man "Inteligenz" definieren kann, weiß ich allerdings auch nicht.
Eine vernüftige Definition (im mathematischen Sinne) wird wohl noch
lange dauern.

Mich würde aber sehr interesieren, ob du an einen freien Willen
glaubst oder ob du es nur für eine Einbildung hälst?

Gruß sadran


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