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874 Beiträge seit 09.07.2009

Warum sollten sie?

demon driver schrieb am 27. Juli 2009 20:05

> SOKRATEß schrieb am 27. Juli 2009 19:34

> > demon driver schrieb am 27. Juli 2009 17:11
> > 
> > > Sobald Maschinen in der Lage sind, sich ohne weiteres Zutun des
> > > Menschen selbst zu verbessern, sind die Möglichkeiten des Menschen
> > > und deren Grenzen für die weitere Entwicklung der Maschine nicht mehr
> > > relevant. 
> > 
> > Klar doch die "Maschinen" werden dann mal eben die Platinen mit denen
> > sie bestückt werden ganz selbstständig neu entwerfen und produzieren,
> > nachdem sie zuvor auch die dafür entsprechenden Produktionsanlagen
> > entworfen und produziert haben.

> Genau das.

> Cheers,
> d. d.

Wenn ich das lese, so stellt sich mir die oben genannte Frage: "Warum
sollten sie?".
Denn eines bleibt bei diesen Überlegungen ausgeklammert. Das, was wir
"Interesse" nennen. Und was wir letztlich - wie auch immer stittig -
umformulieren könnten zum biologischen Begriff der Selbsterhaltung.

D.h. ich behaupte, daß das gesamte Szenario der Maschinenherrschaft
(die ja schon jetzt "herrschen", weil jeder, der sie nicht nutzt und
sich damit ihren Regeln nicht unterwirft, als drop-out gilt; genauer:
den gesellschaftlichen Effizienzerwartungen widerspricht) von einer
Übertragung menschlichen Verhaltens ausgeht, UND dabei zumindest den
Zusammenhang der menschlichen kognitiven Fähigkeiten mit den übrigen
Notwendigkeiten/Bedingungen menschlichen Lebens vernachlässigt. Oder
falsch einordnet.
Denn: Der menschliche Überlebenswille (und damit der Drang, sich zu
behaupten), ist seinen kognitiven Fähigkeiten vorgelagert und erst
Anlaß, diese auszubilden.
Und eine Hypertrophie des "Geistigen" (ja, hier endet dann der
Begriff Intelligenz) führt dann unter Umständen sogar dazu, daß der
Mensch sein Leben vorzeitig beendet, d.h. sich über das vorgelagerte
Interesse hinweg setzt.
Eine seltsame Dialektik, die m.E. auf das eigenartige Verhältnis von
Geist und Biologie beim Menschen hinweist.

Anders formuliert: Sollten KI-Maschinen ideale Lernmaschinen sein
(und nicht mehr als das), so würde endlich Habermas' "regulative
Idee" der idealen Kommunikationsgemeinschaft verwirklicht. Diese
wurde aber nicht dafür angegriffen, weil sprachvermitteltes Denken
"per se" Machteffekte transportiert, sondern weil es NEBEN dem reinen
Denken gesellschaftliche Machtinteressen gibt, welche es behindern.
Weil das Argument gegen das Interesse den Kürzeren zieht.
Was man - nebenbei - bei Telepolis sehr schön beobachten kann. 

Grüße
Rothhaus

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