Die Europäer sind immer mindestens einen Schritt zurück. In den usa, dem Mutterland der Woken, hat die Durchpolitisierung des Alltaglebens längst alle politisch Kämpferischen erfasst. Es gibt inzwischen auch eine rechte Wokeness und Cancel culture. Zurzeit grassiert sie in den Laien-Schulbehörden, die eifrig den Index der für die Schülerschaft angeblich nicht geeigneten Literatur erweitern.
Einmal entfacht, breitet sich der Dogmatismus beängstigend schnell aus. Wer Alltagsobjekte wie ein bestimmtes Buch oder einen Teller mit Nahrung fest mit einer bestimmten politischen Einstellung verdrahtet, hat einen bedenklichen intellektuellen Tiefpunkt erreicht bei seinem Versuch, die Komplexität der Welt auf ein erträgliches Mass zu reduzieren. Dogmatismus kommt Denkfaulen sehr entgegen und hat daher für Viele eine grosse Verführungskraft.
Die kulturelle Suprematie der angelsächsischen Welt hat längst absurde Masse angenommen. Da diese Form von Imperialismus als solcher nicht wahrgenommen wird, gibt es dagegen kaum Widerstand und werden entsprechend auch Phänomene und Diskurse reproduziert, die auf Verhältnisse z. B. in Deutschland nur schwer übertragbar sind.
Immerhin macht die Diskussion das eigentliche Problem der französischen Linken grell sichtbar - ihre grosse Zerstrittenheit. Ohne Eingung auf eine einzige Kanditatur hat niemand aus ihrem Dunstkreis auch nur die geringste Chance.