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  • G. Garibaldi

379 Beiträge seit 24.11.2017

Auch durch Wiederholung werden die Lügen nicht wahrer.

Den Ausführungen Herrn Moeglings, auch gerade in den von Herrn Moegling bevorzugt angesprochenen Ländern, widerspricht bereits die alltäglich gemachte Lebenserfahrung des größten Teils der Bevölkerungen.

Und entscheiden sie selbst, ob das Folgende eine Suggestion oder eine zutreffende Zustandsbeschreibung ist:

Die Hauptverantwortung einer Regierung in einer "Demokratie" ist, die Minorität der besitzenden Klasse gegen die Majorität der Nicht-Besitzenden zu schützen. Eine repräsentative Demokratie repräsentiert NICHT den Willen des Volkes. Die bewusste und intelligente Manipulation der Verhaltensweisen und Einstellungen der Massen ist ein wesentlicher Bestandteil so genannter "demokratischer" Gesellschaften.“
("Warum schweigen die Lämmer? – Demokratie und Neoliberalismus – Strategien der Erzeugung von Duldung und Lethargie", Prof. Rainer Mausfeld, Psychologe und Kognitionsforscher, 22. April 2016 im Rahmen der 17. Aachener Friedenstage – veranstaltet vom Euregioprojekt Frieden in Kooperation mit dem Bundesverband Arbeiterfotografie.)

Zur weiteren Erläuterung:

Zu einer Elitendemokratie, wie sie sich in den gegenwärtigen Formen einer repräsentativen Demokratie ausdrückt, gibt es eine Vielzahl von sorgfältig ausgearbeiteten Alternativen, die der Leitidee von Demokratie sehr viel näherkommen. Sie werden – häufig unter Stichworten wie „partizipatorische Demokratie“, „Radikaldemokratie“ oder „Rätedemokratie“ - in der entsprechenden Literatur seit je intensiv diskutiert. Interessanterweise sind sie jedoch in der öffentlichen Diskussion praktisch nicht präsent und gleichsam unsichtbar. Diese Unsichtbarkeit von ernsthaft demokratischen Alternativen ist selbst wiederum Folge einer jahrzehntelangen Indoktrination, in der die gegenwärtige Form einer „repräsentativen Demokratie“ nicht nur als beste Form von Demokratie vermittelt wird, sondern auch als alternativlos, da sie die einzig praktikable Realisierung der Leitidee von Demokratie sei.
(…)
Durch die Indoktrination einer Alternativlosigkeit von repräsentativer Demokratie haben wir im gesellschaftlichen Gedächtnis die eigentlichen geschichtlichen Triebfedern dieser Form der Elitenherrschaft vergessen und sind gar nicht mehr in der Lage zu erkennen, dass die Idee einer repräsentativen Demokratie gerade zur Abwehr von wirklicher Demokratie entstanden ist.
(Rainer Mausfeld, Warum schweigen die Lämmer? Wie Elitendemokratie und Neoliberalismus unsere Gesellschaft und unsere Lebensgrundlagen zerstören S. 94/95)

Was würden dazu wohl die Damen und Herren der von Herrn Moegling angeführten Milliardärsstiftung Bertelsmann sagen?

Nun ist das nicht wirklich von Interesse, … da sich das ohnehin nur erschöpft in Ablenkmanövern wie FFF, BLM, gewürzt mit etwas Pandemie-Gesundheitsdiktatur.

Deshalb hier zur Funktion von Artikeln wie sie von Herrn Moegling geliefert werden:

Die Schaffung einer ganzen Kaste von Beauftragten, die im Namen von Benachteiligten sprechen und an deren Stelle Vergünstigungen beziehen, ist eine effiziente Maßnahme zur Stabilisierung bestehender Benachteiligung und zur Sicherung wachsender Ungleichheit. Denn wenn in einer Gesellschaft die Einkommensunterschiede sich verschärfen, werden die Verteilungskämpfe härter. Da ist es – wie in jeder Herrschaftssituation – günstig, Kollaborateure heranzubilden. Man ermöglicht Leuten, die sonst meist vergleichsweise wenig Qualifikation innerhalb ihres jeweiligen Apparats aufweisen, einen gewissen sozialen Aufstieg und Zugang zu Kontrollfunktionen in ebendiesen Apparaten. Klarerweise werden die Kollaborateure bestrebt sein, dies ihren Gönnern zu danken. Und sie werden in klugem Eigeninteresse sämtliche Aufgaben und Anliegen, für die sie stehen, immer nur so weit betreiben und vorankommen lassen, dass sie selbst nicht überflüssig werden.
Mit großem Pathos stets gegen irgendeine Benachteiligung ins Feld ziehend – und dadurch jede gegen sie selbst gerichtete Kritik erstickend -, werden sie tunlichst dafür sorgen, dass diese Benachteiligung niemals gänzlich aufhört.
(…)
So gelingt es, die in Schach zu haltende Gesellschaft mehrfach zu spalten: Die Beauftragtenkaste in den Verwaltungsapparaten von denjenigen, die für Produktivität sorgen müssen; einen Mittelstand mit hehren moralischen Gefühlen für ferne Benachteiligte und hohem, daraus entspringenden Distinktionsgewinn von einer Unterschicht, die sich solche Gefühle und den dazugehörigen verklemmten akademischen Jargon immer weniger leisten kann; eine Opfer- oder Interessengruppe von der anderen; die nach Gleichheit Strebenden oder faire Konkurrenz Fordernden von denen, die Sondervergünstigungen beanspruchen.
So wird unter dem Anschein von Emanzipation das Gegenteil bewerkstelligt: Sowohl Solidarität als auch Mündigkeit werden verhindert; Bestrebungen nach Gleichheit werden auf unbedeutendere, kleinere Problemfelder umgelenkt, und berechtigte Empörung wird durch peinlich genaue Sprachregelungen entweder stumm oder kleinlaut gehalten.
(Robert Pfaller, Erwachsenensprache – Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur, S. 27-29)

Oder hier:

Methoden und Funktionsweisen eines Dissensmanagements können wir besser verstehen, wenn wir statt auf Personen auf seine strukturellen Eigenschaften fokussieren. Zu diesen gut untersuchten und seit langem bekannten strukturellen Eigenschaften gehört es, dass in allen Machtstrukturen besonders Journalisten, Intellektuelle und Wissenschaftler, die in gesellschaftsrelevanten Bereichen arbeiten, eine Tendenz aufweisen, sich wie Eisenspäne in den Kraftfeldern der Macht auszurichten.

Folglich finden sich in allen Machtstrukturen gerade unter Personen, die über besondere Möglichkeiten verfügen, sich in eine öffentliche Debatte einzubringen, bereitwillige Vertreter, die gleichsam als Bannwarte der Macht agieren und in vorauseilendem Opportunismus alles, was sie für einen unzulässigen Dissens halten, mit Diffamierungsbegriffen belegen.

Da sie auf diese Weise den in Politik und Medien Mächtigen bezeugen, dass sie die herrschende Ideologie tief internalisiert haben, werden sie dafür vor allem im journalistischen und akademischen Bereich oft mit entsprechenden Karrierechancen belohnt. Diese Mechanismen eines Dissensmanagements in kapitalistischen Demokratien sind seit langem wohlbekannt.
("Wir leben in einer Zeit der Gegenaufklärung", 02. Oktober 2018 Paul Schreyer)

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