Und China hat verstanden: die Musik spielt in den USA. Mit den europäischen Vasallen kann man sich beschäftigen, muss man aber nicht zwingend. Werteschwurbeleien, genannt feministische Außenpolitik, bringen niemanden wirtschaftlich voran und die Schranke des offenen Handelns mit den meisten Europäern senkt sich, weil man die systemischen Konkurrenten aus China bei uns nicht (mehr) mag. Allenfalls die Knete ist noch wichtig, weil natürlich jeder, der politisch bis drei zählen kann, genau weiß, wo die Märkte der Zukunft sind, sogar Lindner. Der ist für Chinesen aber so wichtig wie der umgefallene Sack Reis. Selbst der Kanzler turnt derzeit durch die Weltgeschichte, wird aber feststellen, dass man auch in den Zielgebieten Vasallentum nicht mag. Dort wendet man sich lieber gleich an den Chef, wie dies z.B. Indiens Premier tut. Dem will man jetzt in Washington im Juni den ganz großen roten Teppich ausrollen, in der Hoffnung, Indien wäre käuflich und sich zukünftig zu den Guten bekennen. Ich bleibe da lieber äußerst skeptisch. Der einzige Europäer, dem die Vasallenrolle nicht mehr gefällt, ist derzeit Macron. Aber jetzt ist es auch für ihn zu spät. Zu lange hat er den amerikanischen Eskalationskurs unkritisch mitbegleitet. Vermutlich treibt ihn nun das schlechte Gewissen um. Denn es wäre in 2021 ein Leichtestes gewesen, den Russlandkonflikt in den Anfängen zu ersticken. Der Satz: die Nato-Osterweierung ist abgeschlossen, hätte ihn zu einem europäischen Führer gemacht. Jetzt muss er mit den anderen europäischen Loosern auf der gleichen Welle surfen und der Joe gibt die Kommandos. Wir sollten dankbar sein, wenn es beim Kalten Krieg bleibt und nicht mehr draus wird.