Unsere Hirnmasse ist viel zu klein, um ein Gotteskonzept komplett zu verstehen, geschweige denn ein unendliches Universum mit keiner Zeit vor seinem Anfang. Ich vergleiche das immer mit den Ameisen, die an einer Stelle ihre Ameisenstraße über meinen Weg gebaut haben. Die gibt es dort schon seit Jahrzehnen, und wenn ich neben ihrer Straße stehe und auf die kleinen Krabbler hinab blicke, fühle ich mich göttlich. Nur huldigen sie mir nicht, obwohl ich die Macht habe, sie alle zu vernichten. Aber ich bin ein gutmütiger Gott, ich erfreue mich an ihrer bloßen Existenz. Und wenn es einen "Gott" geben sollte, der genauso auf mich runter guckt, würde es mich freuen, hat aber für mein Leben erst einmal keine Bedeutung. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der sich über die lustigen Lebewesen, welche sich aus seinen Naturkonstanten evolutionär entwickelt haben, in den Bart grummelt "warum machen die nur solch einen Unsinn". Aber vermutlich hätte der anderes, göttlicheres zu tun als sich zu fragen, warum die Zweibeiner sich ständig gegenseitig umbringen müssen oder ihren Planeten kaputt machen. Aber das frage ich mich ja auch nicht bei den Ameisen, von denen sterben jeden Tag dutzende, und sie selbst töten jeden Tag vermutlich hunderte andere Insekten, und letztlich ist das die Natur der Dinge und interessiert niemanden ausserhalb einer theoretischen Betrachtung.