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  • Stephan Schleim

mehr als 1000 Beiträge seit 27.01.2005

Nicht Schnee von gestern, sondern Mainstream in der Forschung

berufskonsument schrieb am 3. Dezember 2012 15:59

> Wer vertritt denn noch die Ansicht, es gäbe allein biologische,
> allein gesellschaftliche usw. Ursachen für psychische Störungen? Das
> ist doch höchstens die Ansicht irgendwelcher Randgruppen, die in den
> 60ern aufgehört haben zu forschen, nachdem das mit den Lobotomien
> nicht so toll geklappt hat.

Ich wünschte, Sie hätten Recht, doch das Gegenteil ist der Fall.

Lesen Sie z.B. das Interview mit Florian Holsboer in Gehirn&Geist.
Holsboer ist Direktor am MPI für Psychiatrische Forschung in München
und damit einer der führenden und einflussreichsten psychiatrischen
Forscher in Deutschland. Darin heißt es u.a.:

(Frage) Sind alle psychischen Erkrankungen Ihrer Ansicht nach
gleichzeitig auch Hirnerkrankungen?

(Holsboer) Ja, sicher. Im Kern handelt es sich immer um ein
Ungleichgewicht in der Biochemie der Zellen des Gehirns. Die
organische Ursache psychischer Erkrankungen war übrigens in der
Antike bereits akzeptiert. Galens Säftelehre besagt ja genau das. In
der Moderne hat dann, ausgelöst durch René Descartes, die für die
Forschung fatale Trennung von Leib und Seele Einzug gehalten. Heute
sind wir dank moderner Technologien jedoch zum Glück in der Lage,
dies zu überwinden.

"Psychische Störungen sind Hirnerkrankungen" (Gehirn&Geist)
http://www.gehirn-und-geist.de/alias/interview/psychische-stoerungen-
sind-hirnerkrankungen/1128430

Das Pendant dazu finden Sie in Tom Insel, Direktor der National
Institutes of Mental Health in den USA, also der wohl
einflussreichste psychiatrische Forscher der USA, Beispiel:

"Psychiatrie: Gestörte Schaltkreise" (Spektrum der Wissenschaft)
http://www.spektrum.de/alias/psychiatrie/gestoerte-schaltkreise/10674
40

Das ist also keine Idee von 1960, sondern von 2010!

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