heise84atberlin schrieb am 11.03.2017 12:04:
die ursache war schon mit sehr hoher wahrscheinlichkeit gefunden worden.
Ich sehe hier nirgends eine valide Bestätigung, aber einen Haufen Indizien, die teilweise dafür, teilweise aber auch dagegen sprechen, Dazu kommt eine Fülle von Meinungen.
"Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" ist eine persönliche Bewertung, keine statistische Auswertung, zu der Du eine Quelle hättest, oder?
Ich schließe das Szenario, das Du favorosierst nicht aus, finde es aber andererseits äußerst notwendig, in diesem Forum nicht nur den Befund des Europäischen Messnetzes zur Überwachung des Kernwaffen-Teststopp-Abkommens zu diskutieren, sondern auch das Thema dieses Artikels, in dem es um einen Störfall im Norwegischen
Kernforschungszentrum geht.
Das eine schließt übrigens das andere nicht aus, wenn man die nebenbei an in den öffentlichen Blick geratete Information bedenkt, dass Freisetzungen des besonders gefährlichen Radio-Isotops I-131 in Europas Luftraum gang und gäbe sind.
Das eröffnet nämlich eine nicht geringe Wahrscheinlichkeit dafür, dass hier auch mehrre Quellen beigetragen haben könnten. Indizien dafür.
1986 hat die Belegschaft des Hochtemperatur-Reaktors Hamm-Üntrop nachweislich Ihren gasförmigen Abfall freigesetzt unter dem Deckmantel der Wolkenformation aus Tschernobyl (nebenbei war der Skandal ein Auslöser für das Ende dieses Versuchsreaktors)
AKW-Betreiber schauen sehr gern auch auf die Wetterlage und geben ihre lästige Abluft bevorzugt dann frei, wenn ein "Regenereignis" statt findet, bei dem Radon-Folgeprodukte aus der Luftsäule auf den Boden ausgewaschen werden, wo die Immissionsmessstationen einen Peak mit kurzer Abklingkurve sehen. Nachgewiesen wurde das in einigen Fällen, wo die Kurve nicht die typische Abklingzeit hatte oder wo es an der Messstation gar nicht geregnet hat, sondern nur über dem AKW.
Die stattlichen Überwacher hat dieses Schlupfloch nie gekümmert, denn sie schauen nicht auf "Ereignisse im Schwankungsbereich der natürlichen Radioaktivität", wie das im Fachjargon augenzwinkernd genannt wird. Sind dann ja sowieso genehmigte Emissionen...weit unterhalb des Grenzwertes.
Ich will damit sagen:
Wir haben hier einen flächendeckenden I-131 Befund auf Spuren-Niveau, der in ganz Europa Trittbrettfahrer animiert haben könnte, die vollen Entsorgungstanks mal etwas abzulassen. Das macht jede quantitative Analyse schwieriger.
Ich habe auch ein valides Indiz für diese Ansage:
http://www.bfs.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/BfS/DE/2017/0221-jod-131.html
" Wo die Quelle liegt bzw. ob es sich um eine oder mehrere Quellen handelt, lässt sich derzeit kaum rekonstruieren."
und zwar wird das isotop bei strahlenterapien verwendet und in einer groesseren anlage in osteuropa hergestellt. da gab es auch vor ein paar jahren einmal ein problem mit den abluftfiltern das genau zu aehnlichen messungen gefuehrt hat
Du meinst den Vorfall in Budapest aus dem Jahr 2011. Der steht zB in der österreichischen Berichterstattung als letzter Abschnitt
http://derstandard.at/2000052991643/Raetselhafte-Freisetzung-von-radioaktiver-Substanz-in-weiten-Teilen-Europas
zeigt die Parallele auf
http://www.reuters.com/article/us-nuclear-iodine-iaea-idUSTRE7AA4U020111116
Ausdrücklich mit Verweis auf den Umstand, dass der wissenschaftliche Nachweis, dass das Budapester Unternehmen damals die EINZIGE Quelle war, erst kürzlich veröffentlicht wurde, am 16.2.2017, drei Tage, nachdem die IRSN Alarm geschlagen hatte
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0172312
Ob das ein Zufall war oder nicht, lass ich mal offen. Es würde jedenfalls gut zu einer (selbstverständlich unbeweisbaren) Desinformationskampagne passen, welche von einem Störfall im Europäischen kernforschungszentrum ablenkt und Radiojod(therapeutisch) in die Erinnerung der Öffentlichkeit ruft, die wie Du nur vage erinnert, dass da mal was war mit Jod-131 und bösen ost-Europäischen Billigfabriken.
und dieses mal gab es wohl auch wieder probleme mit den filtern.
Spekulation, wessen Filter meinst Du ?
ein 'unfall' in einem reaktor wuerde nie nur ein isotop erzeugen
Stimmt, sagt ja auch niemand, dass nur ein isotop erzeugt wurde
Der Rückschluss, dass nur ein Isotop herausgekommen sein kann, wenn man in der Spurenanalyse nur eines findet, ignoriert den Fakt, dass Spurenanalyse nur mit diesem einen Isotop gemacht wird, weil es das am leichtesten erkennbare Leitisotop eines Kernwaffentests ist. Gleichzeitig ist Jod eines der am schwierigsten filterbaren Elemente, weil es sich im Abgas aus Kernbrennstäben nur zum Teil an Aerosole (Staubteilchen) bindet, ansonsten auch gasförmig und organisch gebunden vorliegen kann.
Die Spurensammler kriegen nur den Aerosolanteil zu sehen.
Ich gebe zu, dass da noch ein zweites Messgerät in der Spurenanalyse des BfS läuft, das die ebenfalls schwer filterbaren radioaktiven Edelgase anschaut (Xenon und Krypton). Aussagen zu diesen Messbefunden wären hilfreich, Deine Hypothese "Medizinsches Jod-131 only" zu untermauern.
Verdächtigerweise mauert aber das Bundesamt für Strahlenschutz und die Freiburger Aussenstelle will/darf keine Auskunft geben zur Höhe der Xenonwerte im fraglichen Zeitraum.
Faktisch gibt es weder eine Abschätzung, wie hoch denn ein Xenon-Befund sein müsste, um die Hypothese eines im Januar erfolgten zweiten Unfall in Norwegen zu validieren, noch hat irgendeine der involvierten Mess-Standorte bisher Xenon-Werte veröffentlicht.
Andere Spaltprodukte, wenn sie denn aus der Felskaverne Halden freigesetzt wurden, werden von keiner Spurenanalyse des CTBTO-Netzes mit hinreichender Empfindlichkeit nachgewiesen. Solche Werte liegen nur dort vor, wo die Konzentration höher war, d.h. bei der Atomaufsicht von Norwegen - oder eben anderswo, wenn es denn von woanders kam.
und ausserdem passen die messungen und der zeitabstand zwischen vorfall und messung so garnicht zu den halbwertszeiten von dem isotop.
Hatte cih schon im vorhergehenden Thread thematisiert. Bitte lesen.
da haette man eine tausendafach hoere konzentration plus andere isotope schon wesentlich frueher nach dem vorfall im reaktor messen muessen, und messungen werden non stop von so fast jeder technischen uni europaweit gemacht.
Ist aber nicht passiert. Es liegen aber auch keine Infos vor, dass der Störfall inzwischen beendet ist. Statt dessen eine Meldung, man habe am 11.Januar mit "Runde 2" der Betrahlung von experimentellen Thoriumbrennstäben begonnen. Siehe meine anderen Beiträge zu diesem Artikel.
Niemand behauptet, dass eine einzelne Emission kurz nach dem 24.10.2016 hinter Oslo dazu führt, dass Mitte Ende Januar 2017 plötzlich kurzlebige Strahler auftauchen wie bad vibes aus der Büchse der Pandora.
Ich möchte Dir wirklich nicht unterstellen, ein Agent der Desinformation zu sein, doch ist Deine Sichtweise eine Steilvorlage für eine gelungene Vertuschung.
Die Ursache, ist keinesweg schon bekannt, wie Du getitelt hast.
nachdenken koennte man den telepolis leuten eigentlich auch zumuten
Lass uns gemeinsam weiter nachdenken, was die Fakten hergeben.
Ich lasse mich durch neue Fakten gern überzeugen, dass der an sich schon genug "kritische" und sehr diskussionswürdige Störfall in Norwegen nichts mit dem zu tun hat, was im Januar über Europas Luftraum zerfallen ist.
Diskussionswürdig auch deshalb weil es eine Havarie einer neuartigen Kernspaltungstechnologie war, die uns die weltweit mit großem Aufwand agierende Initiative "Kernenergie 4.0" so gern als inhärent sicher verkaufen würde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Generation_IV_International_Forum
Dass wir heute, am 6. Fukushima Jahrestag, über die experimentellen Sauerein in einem unterirdischen Kernforschungszentrum reden, passt denen ganz sicher nicht in den Kram.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.03.2017 13:38).