Das klingt für mich alles wie das Loblied auf den Plattenbau, dass damals in Ost- und West gesungen wurde.:
Das heißt nicht nur bestehende Wohnungstypologien mit Haushaltsgrößen quantitativ abzugleichen, sondern auch unsere Praktiken des Wohnens mitzubetrachten.
[...] Wenn es um die Qualität zukünftigen Wohnens gehe, seien für ihn nicht allein Lage, Größe oder Ausstattung maßgeblich, sondern insbesondere die Frage nach einer neuen Sozialität im Wohnen – und zwar jenseits der Kernfamilie.
Eine naheliegende Lösung sieht Kniess etwa in der Gestaltung eines reduzierten persönlichen Rückzugbereichs in Verbindung mit gemeinschaftlich geteilten Lebensbereichen und eingebettet in eine erweitert zu denkende städtische Infrastrukturlandschaft.
Yep. Plattenbau.
Hat ja meistens weniger geklappt.
OK, 80+ Mio Leute in Einfamilienhäusern unterzubringen geht natürlich auch nicht. Erst recht wenn die alle in Berlin, Hamburg und München stehen sollen. Irgendwas müssen wir uns also einfallen lassen.
Und gerade da bin ich jetzt etwas konsterniert, dass ein angeblicher Experte jetzt nicht nur mit den alten Kamellen rausgekrochen kommt, sondern so tut als ob er gerade das Rad neu erfindet! (Und sich das Marketing bisher nicht auf eine Farbe einigen konnte)
Wie wäre es denn als erstes mal mit einer Analyse was bisher bei verdichtetem Wohnungsbau (den brauchen wir ja) geklappt hat und was nicht geklappt hat!
Was nach der Wende im Westen (und wahrscheinlich auch im Osten) beim lamentieren über die stereotype DDR-Plattenbautristesse ja gerne vergessen wurde: Das war alles einmal tatsächlich alles modern! Vor 20 Jahren(*) hab ich dann auch modernisierte Plattenbauten gesehen, die tatsächlich ein angenehmes Wohnumfeld waren.
Es gibt eben Unterschiede zwischen schlecht geplant und schlecht gealtert. (bzw. 50 Jahre Modernisierungsstau)
Man hat sich ja Ost wie West auch Gedanken darüber gemacht, was alles an wohnortnahen Gewerben (Lebensmittelhandel, Kneipe, Friseur, Bankfiliale) vorhanden sein muss, damit das klappen kann und hat versucht das anzusiedeln.
An Gemeinschaftsräume hatte man damals ja auch schon gedacht. Hast meistens trotzdem nicht davor geschützt, dass das teilweise in anonyme Massenmenschenhaltung abgestürzt ist.
Wir brauchen also niemanden, der gerade angeblich den Plattenbau erfindet, sondern jemand der bereit sit, aus 50 Jahren Erfahrung damit zu lernen!! Was hat nicht geklappt, was war da, wo es geklappt hat anders.
Architektur? Stadtplanung? Demografie?
(*) Da hab ich in "Mitteldeutschland" gewohnt