Armenien und Aserbaidschan Bestandteil der Sowjetunion waren. Die aktuelle Rolle Russlands als Mittler ist überzeugender als alles, was der Westen in bezug auf den Nahen Osten zu bieten hat. Eine Überwachung der aktuellen Frontlinie zwischen den beiden Parteien durch russische Kräfte (bis zu einem vertraglichen Friedensschluss) wäre das Vernünftigste, worauf sich die Beteiligten einigen könnten. Schade, dass da von der US-dominierten UN keine Unterstützung zu erwarten ist.
Den Georgien-Konflikt in das Thema einzubringen ist nicht besonders glücklich. Georgien wurde durch korrupte und teils kriminelle Politiker an die NATO/das Pentagon verkauft. Ob dies im Interesse des georgischen Volkes war, darf bezweifelt werden. Für Armenien und schon gar nicht für Aserbaidschan ist diese Entwicklung fürs erste nicht zu befürchten. Spätestens jetzt wird das armenische Volk begreifen, dass es von der NATO im Konfliktfall rein gar nichts zu erwarten hat, höchstens als Versuchsgebiet für neueste US-Waffen zu dienen.
Politisch scheint Aserbaidschan im Recht zu sein. Allerdings ist, wenn Bergkarabach unter dessen Kontrolle kommt, wieder einmal mit Vertreibungen und "ethnischen Säuberungen" im großen Stil zu rechnen. Hier haben Russland und möglicherweise die UN eine starke Vermittlerposition wahrzunehmen. Auch Frankreich könnte eine konstruktive Rolle spielen. Andere NATO-Staaten wie Deutschland und die Türkei müssen unbedingt außenvor gehalten werden. Gott gebe, dass wenigstens dieser Krieg zuende geht, bevor er richtig angefangen hat.