Aletheius la Dyaus Pitar schrieb am 31.08.2022 10:14:
Wem gehörten die Gas-Lagerstätten?
Gazprom Deutschland!
https://correctiv.org/aktuelles/russland-ukraine-2/2022/06/30/bundesregierung-stuetzte-abgabe-von-gasspeichern-an-gazprom-mit-milliardenbuergschaft/
https://www.google.de/amp/s/amp.n-tv.de/wirtschaft/Russen-reichen-Gazprom-Tochter-an-DJ-weiter-article23247385.html
Gibt's da einen Zusammenhang zwischen Gazprom und Uniper ... ... hatte Gazprom die für Uniper gedachten Mengen ins Ausland verkauft und auch zeitnah im Winter ausgeliefert statt wie ursprünglich vorgesehen an Uniper zu liefern? (... denn die Gewinne sind die Verluste des anderen) ...
... oder von wem hätte Uniper denn sonst das Gas gemäß Vertrag bekommen sollen, wenn nicht von dem Gasbevorrater? Sollte dieses Gas erst im Laufe des Sommers 2022 geliefert werden?
Wie kommt es - bei langfristig vereinbarten Lieferverträgen - zu den u.g. Zusatzgewinnen?
https://www.google.de/amp/s/amp.n-tv.de/der_tag/Gazprom-macht-trotz-Sanktionen-Rekordgewinn-article23557093.html
Hat das eine in Wirklichkeit nichts mit dem anderen zu tun, also das Gas für Uniper wird durch abfallenden Druck in der Leitung im Jahr 2022 nicht geliefert? (also nicht stattdessen an andere verkauft statt vertraglich vereinbart an Uniper)
Wenn letzteres richtig ist, hm, wie kann denn da Uniper davon ausgehen, im Besitz des Gases zu sein?
Rechnete Uniper fest mit Gas aus der nun blockierten Nordstreamleitung? Wenn ja, ist denn überhaupt seriös? Hat Uniper etwa in Erwartung des Gases zs Nordstream seine Gasvorräte selber ins Ausland verkauft?
Die Gasimporteure (auch Uniper) schliessen Langzeitverträge nur für einen Teil der von ihnen benötigten Gasmengen ab. Gazprom in Russland befüllt (befüllte) die Leitung aber zu 100%, die Leitungen transportieren also eine vertraglich fest gebundene Menge und zusätzlich noch eine optional verfügbare Menge. Diese wird zu volatilen Preisen verkauft, d.h. die Importeure können (müssen aber nicht) Gasmengen hinzubuchen, die dann allerdings teurer sind als die fest vereinbarten Preise.
Nun hat anscheinend Uniper seinerseits feste Lieferverträge abgeschlossen (nicht nur mit deutschen Kunden), die deutlich mehr zusagen, als von Uniper vertraglich gebunden. Die fehlenden Mengen konnte man ja sich am Spotmarkt oder (wenn der Spotmarktpreis höher ist als der Preis der optionalen Gasmenge von Gazprom) an der Leitung von Gazprom beschaffen. Das geht solange gut, wie der Preis, der von Uniper verlangt wird, höher ist als der Preis des optionalen Gases aus der Leitung von Gazprom.
Nun haben aufgrund der Sanktionen die Russen nur noch die vertraglich gebundenen Gasmengen geliefert, die Option, sich zusätzlich Gas aus der Leitung von Gazprom auf Zuruf liefern zu lassen, fiel auf einmal weg und Uniper war auf den Spotmarkt angewiesen. Tja, und dort ist das Gas (auch durch Spekulationen) auf einmal deutlich teurer, als Uniper es zu Festpreisen verkauft.
Und NS2 hilft da auch nicht. Es gibt ein EU Richtlinienpaket (Drittes Energiepaket), welches den Gasmarkt liberalisieren soll. Es schreibt u.a. vor, dass Gas (ähnlich wie Strom) zu Spotmarktpreisen verkauft wird, wobei der teuerste Anbieter den Preis bestimmt (Merit-Order). NS1 fällt nicht unter diese Regelung, weil vorher gebaut, NS2 schon.
D.h., billiger als zu Spotmarktpreisen kommt Gas nur über NS1, NS2 fällt da weg.
Da die Russen aber keine Lust haben, über NS1 Uniper den Arsch zu retten, liefern die eben über NS1 nur noch die vertraglich gebundenen Gasmengen.
Edit: Noch zwei amüsante Aspekte: Polen hat ziemlich zeitig verkündet, kein Gas mehr von Gazprom abzunehmen. Dafür sprang Uniper in die Bresche. D.h. die Deutschen bezahlen mit der Gasumlage dafür, dass die Polen sich im Winter nicht den Arsch abfrieren.
Uniper gehört mehrheitlich Fortrum und diese gehören mehrheitlich dem finnischen Staat. D.h. die deutsche Gasumlage sichert ab, dass eine Firma, die mehrheitlich den Finnen gehört, nicht pleite geht.
Und Gazprom kommt vor Lachen nicht in den Schlaf, die verkaufen überwiegend zu exorbitanten Spotmarkt-Preisen (ausser dem wenigen Gas, welches durch Langzeitverträge billiger ist). Also eine Win-Win-Win-Loose Situation (dreimal darfst du raten, wer hier der Looser ist).
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (31.08.2022 10:48).