... es ist etwas komplexer

AlterSchwede schrieb am 09.10.2024 07:49:

Wer mit Putin "reden" will, wird immer noch aufs übelste angegriffen. Selbst die ehemals kritische Satiresendung "Die Anstalt" von gestern Abend hat Wagenknecht wieder bösartig diffamiert, weil auch sie und ihre Anhänger ein vorzeitiges diplomatisches Ende des Ukrainekriegs wollen.

Hinter den Kulissen dürfte es immer diplomatische Bemühungen gegeben haben und immer wieder sickert ein Teil davon durch. Wie zuletzt Ende September wo ein realistischer "deutscher" Vorschlag auf Frieden lanciert wurde [1], nur müssen beide Kriegsparteien auch dazu bereit sein.

Für Russland macht es keinen Sinn vor den US-Wahlen Verhandlungsbereitschaft auch nur anzudeuten, denn das würde der aktuellen Regierung die Präsidentschaftswahl sichern.

Warum es mehr als problematisch ist, wenn ein Gegenkandidat um die US-Präsidentschaft heimlich Kontakt zu einem Diktator pflegt, der einen Imperialistischen Krieg gegen ein Land führt, das von der aktuellen US-Regierung unterstützt wird, ist nicht schwer zu verstehen und gilt auch für heimliche Kontakte nach Israel.

Wie ich schon in einem anderen Post schrieb:

Ein Waffenstillstand oder Beginn von Friedensverhandlungen würde der amtierenden US-Regierung sehr wahrscheinlich die anstehende Präsidentschaftswahl sichern (so eng beieinander die Kandidaten in Umfragen liegen).

Wer immer noch nicht versteht, warum Trumps Verhalten problematisch ist, sollte unter dem Stichwort "Chennault Affair" nachlesen, wie es Nixon gelang statt wegen Hochverrat im Gefängnis zu landen, die Präsidentschaftswahl 1968 gewann.

Kurz, Nixon hintertrieb die Friedensverhandlungen von Nord- und Südvietnam um seinen Rivalen Johnson und Humphrey keinen politischen Sieg zu ermöglichen. Dieses zynische und amoralische Verhalten hat den Krieg verlängert, den Tod von vielen Menschen verschuldet, aber für Nixon die Wahl entschieden.

[1] https://www.n-tv.de/politik/Kreml-lehnt-angebliches-deutsches-Szenario-fuer-Kriegsende-ab-article25275140.html