Es wäre sicher lohnend, sich ausführlich mit diesem Thesenpapier zu befassen, unabhängig von dem hier behandelten Konflikt. In Kürze eine grobe Einschätzung: Im ersten Teil geht es darum, einer Person, die von einem sexuellen Übergriff betroffen ist, die alleinige Definitionsmacht über das Vorgefallene zuzugestehen.
Dies ist eine notwendige Voraussetzung für jede Beratung und Begleitung von Opfern sexueller Übergriffe und Gewalttaten. Insofern ist es richtig und notwendig, dass das nahe persönliche und politische Umfeld einfühlsam und unterstützend reagiert.
Möchte man der Therapeut des "Opfers" sein oder lieber neutraler Beobachter welcher Konsequenzen aus dem Fall zieht? Beides gleichzeitig geht nicht. Wenn ich dem Opfer ohne Widerspruch glaube, disqualifiziere ich mich beim Thema Konsequenzen für den Täter zu erlassen wie z.B. das Ausschließen aus der linken Gurkentruppe.
Nur wenn den Betroffenen bedingungslos geglaubt und ihre Wahrnehmung des Vorgefallenen nicht angezweifelt wird, haben sie zumindest eine Chance, die ganze Situation emotional und gegebenenfalls auch rechtlich halbwegs unbeschadet zu überstehen.
Dafür sind Therapeuten und die Familie des Opfers verantwortlich nicht die Initiative. Diese hat ebenfalls eine Fürsorgeverpflichtung für den angeblichen Täter, besonders wenn dieser unschuldig sein sollte.
Wessen sexuelle Integrität angegriffen wurde bzw. wer sich als angegriffen empfindet, braucht parteiliche Unterstützung. Jede Infragestellung kann zur weiteren Traumatisierung beitragen. Diese wichtige Erkenntnis und Erfahrung droht in der aktuellen Auseinandersetzung unterzugehen.
Das "Opfer" kann in der Therapie soviel Unterstützung erhalten wie es braucht. Aber immer noch nicht von der Initiative oder deren Mitarbeitern.
Der zweite Teil ist allerdings problematisch: Wenn der Beschuldigte unhinterfragt als Täter bezeichnet wird, denn es ist wichtig, zwischen der subjektiven Wahrnehmung der Betroffenen und der Feststellung objektiver Tatsachen zu unterscheiden.
Ach wirklich? Ich gehe da sogar zwei Schritte weiter. Wenn sich herausstellt, dass die subjektive Wahrnehmung des "Opfers" nichts mit den objektiven Tatsachen zu tun hat, dann ist das "Opfer" die Täterin und der eigentliche Täter das Opfer.
Selbstverständlich kann die anzuerkennende Wahrheit der Betroffenen nicht gleichsetzt werden mit der objektiven Wahrheit – die oft ohnehin nur sehr schwer oder gar nicht herauszufinden ist, zumal es eben in solchen Situationen sehr konträre Wahrnehmungen der Beteiligten geben kann.
Insofern ist es ebenso falsch davon auszugehen, dass der Beschuldigte aufgrund der Vorwürfe automatisch ein Täter sei, wie es falsch ist anzunehmen, die Frau hätte gelogen.
Absolut epic! Wir glauben dem "Opfer" ohne zu hinterfragen, aber wenn es schlicht gelogen hat, dann hinterfragen wir aus Sensibilität die Sache nicht. Aber was passiert dann mit dem "Täter" wenn er überhaupt nichts getan hat?
Wie soll man dem "Opfer" denn weiterhin solidarisch glauben wenn es schlicht gelogen hat?
Merkt die Autorin überhaupt nicht was für einen absolut unlogischen Bullshit sie hier verzapft?
Schade, dass ich nicht in Berlin lebe, ich hätte mich bei ersten Treffen mit der Autorin direkt subjektiv sexuell belästigt gefühlt auch wenn Sie nur 5m weit weg von mir mit dem Rücken zu mir gestanden hätte. Selbstverständlich hätte ich dann aus Sensibilität und Rücksicht erwartet eine zu 100% gültige Unterstützung von ihr und ihrem Umfeld zu erhalten.
Frage an das Forum? Nimmt irgend wer den Großteil der Autoren hier noch ernst? Ich kann hier fast nur noch zum lachen und Kopfschütteln vorbei surfen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.09.2021 12:44).