Ansicht umschalten
Avatar von Nieke
  • Nieke

mehr als 1000 Beiträge seit 13.10.2017

Surreal - ein Erlebnisbericht!

Ich war am Samstag dort...15Uhr Hallesches Tor gab es bereits kein Durchkommen mehr zur eigentlichen Demo. Der U-Bahnhof war gesperrt. Die Polizei hatte alle Zugänge zur Veranstaltung abgeriegelt. Davor und drumherum waren hunderte Spaziergänger und Gegendemonstranten. Wer wozu gehörte, ließ sich eigentlich nicht auseinanderhalten.

Mittendrin mit seinem Spazierstock - der 78-jährige Hans-Christian Ströbele - der vermutlich, genau wie ich, einfach ma kieken wollte, wat da so los is in seinem ehemaligen Wahlbezirk. Schließlich wohnt der Gute seit geraumer Zeit an der Grenze zum Grunewald. Leider fand auch er keinen Weg, zu der von "Menschen mit Migrationshintergrund" angemeldeten Demo. Schade, ich hätte zu gern mal Herrn Karim oder Leyla Bilge aus der Nähe gesehen und gehört, was sie zu sagen haben. Von Neo-Nazis jedenfalls auf meinen Wegen keine Spur.

Stattdessen ein Gewusel von jungen Leuten mit hehren Absichten, der ein oder andere hatte, so schien es, auch Bock auf Stress. Nachdem ich von einem jungen Mann gefragt wurde, ob ich eine Zifte sei, ich hätte wohl irgendwie danach ausgesehen, haben wir uns dann doch noch prima amüsiert und festgestellt, was für eine Zeitverschwendung unser Ausflug war.

Im Grunde waren die Veranstaltung und ihre Gegenveranstaltungen ein prima Beispiel dafür, wie vergiftet der Diskurs ist, sich die Leute immer wieder in Schwarz-Weiß-Schema pressen und damit spalten lassen und nicht müde werden, übereinander herzufallen, während "die da oben" munter nach dem Motto "divide et impera" weiter ihre Drecksgeschäfte durchziehen.

Und während er (im Tross mit seinen Kumpels) noch konstatierte, dass wir eigentlich ganz andere Probleme hätten, dachte ich an die Münchner Sicherheitskonferenz, wo dieselben Leute, die mehr Solidarität mit Kriegsopfern einfordern und dazu aufrufen, den Gürtel noch enger zu schnallen, es sei schließlich genug für alle da, lustig ihre Kriege planen, und spazierte vorbei an den Berliner Filmfestspielen und ihrem Bohei zum überlaufenen Potsdamer Platz mit seinen Shopping-Opfern und Touris und fuhr mit der U-Bahn zu mir nach Hause in den "Nazi-Kiez" Lichtenberg mit dem größten asiatischen Großmarkt in Berlin und Umgebung, der, seit ich denken kann, von Gesine Lötzsch und ihrer Mannschaft regiert wird, damals ein Grund für mich dorthin zu ziehen.

Dass zu ihrer Stammwählerschaft auch die alten Stasikader, die rund um die ehemalige Zentrale wohnten, gehörten, wurde mir erst später klar. Mittlerweile ist es einer der Kieze mit der höchsten Dichte an Asylbewerberheimen. Was fehlt ist nur noch eine Moschee. Kein Platz für grüne Klientel also...früher nicht und heute schon garnicht. Dafür allerdings mit massiven Zugewinnen für die AFD. Und nein! Hellersdorf und Marzahn sind nicht Lichtenberg. Und auch in Hellersdorf wird seit Jahr und Tag Petra Pau und nicht die NPD gewählt.

Nun ja... panta rhei!

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (19.02.2018 00:37).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten