hamsterfidel schrieb am 30.05.2017 22:41:
Zumindest dass die Idee eine Energiewende weg von Öl und (wenn auch weniger dringend) Gas, dringend angezeigt ist. Ich hab nur - wie so viele - mein Problem mit der Begründung anthropogenes CO2.
1. Ausserhalb von Computermodellen - z.B. im PIK - ist es keinesfalls klar wie sich das Klima verändert und warum. Mit diesem pseudoreligiösen CO2 Dogma werden viele Leute, die eigentlich das Ziel Energieverbrauch senken und Abkehr von Kohlenwasserstoffen als Hauptenergieträger unterstützen verärgert und zur Opposition gemacht. Weit ehrlicher fände ich da Peak-Oil und - noch ehrlicher -
Wohlstandswahrung als Begründung. Ersteres ist aber offenbar nicht vermittelbar und letzteres stört das westliche Wohlempfinden. Da bomben wir doch lieber ganze Regionen zurück ins Mittelalter zwecks Rescourcensicherung, schauen die Tagesschau und glauben gerne den Blödsinn vom Westen als Hüter der Demokratie und der Menschenrechte.
2. Wir kennen weder die Ursachen von Klimawandel, noch deren Amplitude noch deren weiteren Verlauf. Ebenso wenig kennen wir dessen Auswirkungen. In DE kann man aber davon ausgehen, dass bei Klimaerwärmung die Auswirkungen in Summe eher positiv sein würden.
3. Menschen sind sehr egoistisch und tun alles was ihnen persönlich nützlich erscheint. Das mag im Einzelfall manchmal anders sein. Für uns als gut 7Mrd Lebewesen zählende Spezies ist das aber definitiv so. Diese Eigenschaft ist jedoch auch die Quelle einer extremen Anpassungsfähigkeit. Selbst unsere Urahnen haben die lebensfeindlichen Umweltbedingungen einer Eiszeit recht gut bewältigt. Und das sogar ohne irgendwelche High-Tech. Eine dermaßen Panikmache wegen ein paar zehntel Grad Erwärmung ist daher nicht nachvollziehbar. Der Mensch muss und wird sich immer an sich ändernde Lebensbedingungen anpassen müssen und dies auch tun. Ein Versuch hingegen aktuell bestehende Lebensbedingungen zu zementieren ist ebenso hoffnungslos wie naiv.
4. Niemand kann verhindern, dass die Erdbevölkerung alles Öl und Gas, derer sie habhaft werden kann fördert und verbraucht. Selbst wenn DE komplett darauf verzichten würde (ein völlig unrealistisches Szenario) würde dies überhaupt keinerlei unterscheid im Ergebnis bringen. Das einzige realistische Szenario um den KW-Verbrauch zu reduzieren ist ein Genozid von nie dagewesenem Ausmaß. Keiner will das - ich nicht und Sie bestimmt auch nicht.
5. Die Fokusierung auf Solar und Wind ist kontraproduktiv. Wenn man davon ausgehen muss, dass die natürlichen Vorräte an Kohlenwasserstoffen endlich sind, dann sollte man versuchen alle möglichen alternativen Energiequellen zu erforschen und Ideologiefrei den besten Mix daraus zur Energieproduktion zu verwenden. Dazu gehört auch die weitere Erforschung von Atomenergie - z.B. (aber nicht nur) Tritium-Schmelzssalzreaktoren.Ich könnte noch viele weiter Punkte aufführen, wie z.B. EE als aktuelles Trend-Geschäftsmodell, Panikpropaganda zwecks Verkaufsförderung, Ideologien als Religionsersatz, Behinderung der Entwicklung von ärmeren Ländern, etc. pp.
Für diesen Post soll das aber mal genügen. Er ist eh schon zu lang...
Wir Menschen machen ziemlich viel Unfug gleichzeitig:
Massenvermehrung
Kriege
Umweltverschmutzung
und noch Vieles mehr.
Nichts davon ist vernünftig, fast Alles davon müsste man drastisch ändern.
Und jetzt sind wir dabei, einen noch nie dagewesenen Grossversuch mit diesem Planeten zu machen:
Wir holen die in der Erde über viele Millionen Jahre eingeschlossenen Kohlenwasserstoffe raus und verbrennen sie in kürzester Zeit, und Das mit steigendem Tempo, also den Grossteil innerhalb weniger Jahrzehnte.
Als Deponie für das entstehende CO2 benutzen wir die Atmosphäre, und deren CO2-Anteil steigt von Jahr zu Jahr, nachweislich und messbar
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Mauna_Loa_Carbon_Dioxide.svg
An und für sich nicht schlimm, ob 300 oder 500 Parts per Million, das würde keine grosse Rolle spielen. Wenn CO2 nicht- neben anderen Gasen- die Eigenschaft hätte, Wärmestrahlung (vom Boden ins Weltall) zu absorbieren und danach wieder (in alle Richtungen, also sowohl ins Weltall als auch zum Boden zurück) abzustrahlen.
Reine Strahlungsphysik, aus den Wellenlängen und den Eigenschaften von CO2 resultierend. Kein Computermodell, sondern ziemlich einfache Physik.
Und da führen steigende CO2-Werte dann eben zu einem grösseren Wärmestau in der unteren Atmosphäre (die ohne Treibhausgase im Durchschnitt -15 Grad Celsius hätte, wenn Ein-und Abstrahlung ungehindert stattfinden würden)
Ein an und für sich lebensnotwendiger Prozess, der Treibhauseffekt (auch von CO2) wird durch erhöhte CO2-Pegel (menschengemacht durch zusätzliche viele Millionen Tonnen CO2-Emissionen) weiter gesteigert.
Wir führen da ungewollt einen Grossversuch durch: "Wie heize ich einen Planeten auf"
Die aktuelle Forschung (mit Simulationen, Annahmen, Modellrechnungen) versucht lediglich, eine Prognose über, Art, Zeitpunkt und Umfang dieser Erwärmung abzugeben, der grundsätzliche Prozess ist durch die physikalischen Eigenschaften des CO2s vorgegeben.
Da aber an den gesamten Verbrennungsprozessen viele Milliarden Wirtschaftsleistung hängen (Kohle-und Ölindustrie, Verbrennungsmotoren, usw, usf) und auch erheblicher Wohlstand und Komfort für viele Menschen, gibt es eben ein politisches Gezerre darum, mit Lobbyarbeit, Populismus, absichtlichem Wegsehen, usw
Trotzdem müssen wir auf Dauer das Problem lösen. Ein grosser Teil der Menschen wohnt an Küsten, unsere Landwirtschaft ist nicht beliebig umstellbar, usw
Mit EE haben wir eine Chance, die CO2-Emissionen stark zu verringern, mit Atomenergie zum heutigen technischen Stand nicht.
Allein für den Welt-Strombedarf müssten weltweit über 2000 Reaktoren der grössten Klasse errichtet werden, für den Gesamt-Energiebedarf weit über 10000. Dafür ist langfristig weder Uran oder Thorium da, noch haben wir bisher die Fähigkeit, den Strahlenmüll zu entsorgen.
Eine Versorgung durch AKWs ginge mit Brütertechnik, das würde aber heissen, daß in jedem Land der Erde spaltbare Materialien in grossem Umfang zirkulieren müssten, ein politischer Alptraum (man stelle sich nur vor, der IS oder andere Irre hätten Zugriff auf solches Zeug) Sowas sieht theoretisch machbar aus, aber die realen Folgen wären desaströs. Von Reaktorunfällen mal ganz abgesehen.
EE erlaubt es, in sehr vielen Ländern massiv Strom zu umweltfreundlichen Bedingungen zu erzeugen, und es wird in vielen Ländern DAS Modell werden.
Was im wolkigen, dichtbesiedelten Deutschland heute schon 20-30% des Strombedarfs erzeugen kann, ist in sonnigeren, dünner besiedelten Ländern problemlos fähig, in Zukunft über 100% zu erzeugen (= Export)
Und nach Erreichen der Preisparität zu Kohle und Öl (an guten Standorten schon heute) ist es auch die billigste Methode.
Wir müssen die fossilen Energien in Zukunft nicht mehr in dem Umfang nutzen wie heute.