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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

Ganz schwacher Artikel, der völlig an der Oberfläche des Konflikts bleibt

Flüchtlingsverteilung, Demokratieabbau, Reparationen, - Konicz bewegt sich auf der Ebene der üblichen medialen Scheingefechte. Auf den Kern des deutsch-polnischen Konflikts geht er nicht ein.

Dabei gestehen selbst PiS-Politiker zu, dass die Reparationsfrage nur auf die Tagesordnung gekommen ist, um der laufenden deutschen Propaganda gegen Polen und seine jetzige Regierung etwas entgegen zu setzen. Tatsächlich glaubt in Polen niemand daran, dass von Deutschland 72 Jahre nach Kriegsende noch irgendwelche Reparationszahlungen zu erwarten sind.

So wie nationalistische polnische Medien via Reparationsfrage wieder deutsche Kriegsverbrechen in Erinnerung rufen, so hat der deutsche Kampagnen-Journalismus die Errichtung einer angeblichen "Kaczynski"-Diktatur in Polen zum Thema gemacht. Besonders sorgen sich die deutschen Medien um die Medienvielfalt und die Unabhängigkeit des Verfassungsgerichts in Polen, wobei man sich über die deutsch-kontrollierten Medienoligopole im polnischen Printmarkt genauso gern ausschweigt, wie über die regierungskonforme Zusammensetzung des deutschen Verfassungsgerichts.

Statt der Reproduktion dieser bizarren medialen Scheingefechte hätte man von einem tp-Autor schon erwarten können, dass er auf den politisch-ökonomischen Kern des deutsch-polnischen Konflikts eingeht. Ich habe das in einem gestrigen Beitrag bereits kurz getan, deshalb hier nur noch zwei Sätze dazu. .

Die ausgeprägte Zentrums-Peripherie-Struktur, die sich in der EU nach der Aufnahme der ost- und südosteuropäischen Länder ergeben hat und deren augenfälligstes Kennzeichen das gewaltige Gefälle bei Löhnen und Sozialleistungen ist, hat Polen zu einem äusserst profitablen Areal gerade für deutsche Konzerne gemacht. Die nationalkonservative Regierung Polens versucht, gegen den Widerstand Brüssels und Berlins diese Konstellation aufzubrechen und Polen als unabhängigem Player einen Platz unter den hoch-entwickelten, wohlfahrtsstaatlich organisierten Ländern des Globus zu verschaffen.

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