Wobei die rechtspopulistischen Parteien durchaus vermehrt Zuspruch erfahren. Gründe dafür sind so manigfaltig wie die europäischen Staaten, hier nur ein paar:
- die aufstrebenden Staaten verlieren den Anschluss (Stagnation oder Rückgang der Wohlstandskurve) z.B. Polen, Ungarn
- Austeritätspolitik zur "Rettung" der Staaten (Griechenland) unter Ausplünderung der Bevölkerung
- Verlorene Generationen durch hohe Jugendarbeitslosigkeit z.B. Italien, Spanien und Griechenland
- Erosion des gesellsch. Wohlstandes wohlhabenderer Staaten z.B. Frankreich, Deutschland
- Verrat westlicher Werte / hegemonialer Anspruch Deutschlands über EU-Grenzen hinaus
Da sind an der Stelle noch nicht einmal die Worte "Klimawandel", "Energiewende" oder "Flüchtling" gefallen, die ja ebenfalls ein ordentliches Gewicht auf die Waage packen. Die schrittweise Erosion von Wohlstand und Werten sorgt dafür, dass die einzelnen Nationen in Europa sich voneinander entfernen. EU-Mitgliedstaaten erkennen, dass sie immer weniger Vorteile aus der Beziehung erfahren und immer mehr Pflichten auferlegt bekommen, die sie sonst nicht hätten. Pragmatiker ziehen nunmal gern Billanz und wenn unter'm Strich ein Minus steht, dann ist es auch zulässig, Fragen zu stellen.
Nun, warum geht's aber nach rechts, warum immer mehr Nationalismus? Weil die Gegenrichtung als Bedrohung empfunden wird. Die Polen oder Ungarn wollen eben keine Moslems aufnehmen, weil sie sehen, wie's in Deutschland oder Frankreich aussieht. Sie wollen auch keine Flüchtlinge aufnehmen, aus genau den gleichen Gründen. Und diese Stimmung nimmt rapide zu. In Brüssel dagegen wird fabuliert, man müsse in den nächsten 20 Jahren noch 70 Millionen Personen einwandern lassen - Wasser auf die Mühlen derjenigen, die gegen die EU und gegen die Masseneinwanderung sind.
Dazu kommt die Furcht, die eigene kulturelle Identität ausgetauscht zu bekommen mit einer Art "Mainstreamidentität". Die Osteuropäer sind nunmal teilweise völlig verschieden von den Spaniern, Franzosen oder Deutschen. Teilweise wirkt das dieser Tage so, als ob diese Unterschiede ausgeräumt werden sollen - aber nicht zum Gewinn der Gesellschaften. Jahrtausende Entwicklung aufgeben - für was?
Warum ist das eigentlich so schwierig, den europäischen Staaten ihre Identität zu lassen und trotzdem eine (politische/wirtschaftliche) Union aufzubauen? Lasst die Franzosen Franzosen sein, die Dänen Dänen, die Polen Polen und die Deutschen Deutsche - das heißt doch nicht, dass man nicht in einer Europäischen Union ein friedliches Miteinander leben könnte?
Gerade jene, die von Diversität träumen, sollten doch die obige Idee begrüßen. Eine europäische Mainstreamkultur ist das Gegenteil dessen - und Diversität erhält man nicht, indem man die eigenen Wurzeln ablehnt und völlig fremde Kulturen unkontrolliert einwandern lässt.
Rechtsruck wegs Widerspruch?
Und bevor ich's vergesse: irgendwie sind "wir Deutschen" wieder an dem ganzen Murks schuld, weil unsere Politiker Kontinentalhegemon spielen müssen. Die Politik aus Brüssel stammt im Grunde fast immer aus'm Bendler-Block in Berlin. Der Größenwahn unserer Politiker reißt diesen Kontinent in die dritte Urkatastrophe - muss das sein? Ganz schon "mutig" übrigens von einem Land, dessen Militär unter "lachhaft" läuft, weil weder vernünftig ausgestattet, noch motiviert. Mal sehen, wie lange der Rest noch mitspielt - vllt. wird nach der Wahl ja schon die Rechnung aufgemacht. In der Hinsicht halte ich es wie Schiller: lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.09.2017 14:11).