Ich verstehe ja, dass man V-Leute braucht und die auch decken muss. Maßen hat bei Lanz mal erstaunlich offen über die Moral des VS dazu gesprochen. Ich verstehe weiter, dass ich nicht alles wissen darf, was da geschieht, mit den Diensten und den Terroristen. Da kann ich sogar mit leben, ich will nämlich auch gar nicht so genau wissen was die treiben. Solange es erfolgreich ist kümmert es mich herzlich wenig, wie genau die Terror verhindern, welche Rechtsnormen dabei ignoriert werden oder ob von den Diensten selber massive Verbrechen begangen werden.
Aber genau hier ist das Problem für mich: ich kann nicht mehr abschätzen, ob die erfolgreich arbeiten oder zunehmend versagen. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Zahl der V-Leute mittlerweile die Zahl der V-Mann-Führer bei weitem übersteigt. Stichwort Kontrollverlust.
DAS ist es, was mich interessiert: ob der Laden überhaupt noch so aufgestellt ist, dass er dem Problem des islamischen (oder sonstigen) Terrorismus gewachsen ist. Und mit Haldenwang hat man ja jemanden ganz oben installiert, der mehr Politkommissar ist als Graue Emminenz der Terrorbekämpfung. Das wird uns noch teuer zu stehen kommen.
Ich jedenfalls kann mich nicht erinnern, dass es normal wäre, dass jedes Jahr ein neuer Skandal hochkocht und die Dienste derart unfähig erscheinen (ok, das ist jetzt nicht Haldenwangs Schuld).
Wir brauchen eine ehrliche Zustandsbeschreibung. Wenn wir so viele Moscheen mit Terrorpredigten und potentielle Terroristen in deren Umfeld haben, dass der VS an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gelangt ist, dann muss das offen kommuniziert werden damit wir andere Maßnahmen ergreifen können. Klar klingt das erst mal nach Tyrannei und Obrigkeitsstaat. Aber wer, im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, hat jemals erwartet dass es Vielfalt und ethnisch-religiös heterogene Gesellschaften ohne Überwachungsstaat geben könnte?