Zu den ganzen untenstehenden Punkte würde ich folgendes noch anmerken.
Was es nicht braucht sind Religionen.
Dem widerspreche ich, als Atheist.
Der ursprüngliche Zweck von Religionen scheint es zu sein, dass Menschen die Grundlage ihrer Existenz schätzen, schützen und bewahren, ohne dass ihnen überhaupt vollständig vermittelt wurde (oder werden konnte), warum das genau die Grundlage ihrer Existenz ist.
Beispielsweise europäische vorchristliche Religionen hatten die Natur und die Ahnen als Religion, weil in kaltem Klima die Natur und die Vorarbeit der Ahnen verhindert, dass man verfriert oder verhungert.
In Afrika hingegen wurde vorwiegend die Natur angebetet, weil in dem Klima die Vorarbeit der Ahnen weniger relevant war.
Und im Wüstenklima wurde vorwiegend die Macht angebetet (Monotheismus repräsentiert offensichtlich die absolute Macht/Autorität), weil bei durchgehend knappen Ressourcen derjenige überlebt, der gut mit Machtstrukturen zurechtkommt.
Dass aber Religionen überhaupt evolutionär überlebt haben beweist, dass genau das ein evolutionärer Vorteil gewesen sein muss.
Folglich gibt es eine grosse Anzahl von Menschen die Religion braucht, damit sie gesellschaftskonform handeln, und damit die evolutionäre Fitness der gesamten Gruppe (und damit auch ihre eigene) optimieren.
Manche Menschen brauchen Religion aber sicherlich nicht, denn sie sind in der Lage, diese Zusammenhänge auch ohne Religion zu durchschauen. Deren Anteil würde ich aber selbst (oder gerade) unter Intellektuellen auf einen einstelligen Prozentwert schätzen.
Die Frage die wir uns aber stellen sollten ist: Sind bei unseren, geschichtlich völlig untypischen, Begebenheiten der modernen Welt die heutigen Religionen noch nützlich und evolutionär positiv selektierend, oder braucht es eine ganz neue Religion, die die Gesellschaft weiter bringt?
Religionen sind irrational. Irrationalität ist nichts gutes. Trotzdem kann ein irrationales Verhalten unter bestimmten Umständen besser sein, als rationales Verhalten, denn irrationales/intuitives Verhalten bezieht weit mehr Daten ein als rationales Verhalten.
Oder etwas einfacher, Irrationales Verhalten ist wie ein neuronales Netz, das auf die Erkennung von Katzen spezialisiert ist. Es ist nicht perfekt, und man kann nicht wirklich in jeder Situation erklären warum es sich wie verhält, aber es kann ziemlich gut sein. Rationales Verhalten ist hingegen wie ein Algorithmus der Katzenbilder erkennt, er kommt immer deterministisch zum gleichen Resultat, man kann erklären wieso, aber er muss erst die Datenmenge reduzieren um damit arbeiten zu können.