sweetback schrieb am 08.05.2024 11:07:
Die wollen, dass wir mehr Sprit verbrauchen???
Das ist doch vollkommen durchgedreht!
Das mit dem Absatzwachstum kann nur ein vorgeschobener Grund sein, denn der Benzin-/Diesel Absatz stagniert auf hohen Niveau seit gut 20 Jahren in Europa und den USA. Klar es gab Schwankungen, weil sich dieser Absatz ein sehr starker Indikator für boom und bust Zyklen sind. Aber am Ende ist es schon seit sehr langem ein extrem margenschwaches Geschäft da der einzige Differentiator vom Produkt der Preis ist. Aber wegen dem Pacht-Modell hat das "Big Oil" mit dem Tankstellennetz sehr wenig Kapital gebunden (die Pächter tragen das größte finanzielle Risiko), und der Weiterbetrieb kostet für sie praktisch nix.
Es geht um was anderes: Das Geschäft vom Big Oil hochgradig vertikal integriert, sie haben gerne von der Förderung, Transport, Raffinierung bis zum Verkauf gerne alles in eigener Hand um den Gewinn zu maximieren. Aber in Deutschland ist dank den Russlandsanktionen das Standbein Raffinierung abgeschossen, genauso sind ihre Beteiligungen in Russland jetzt praktisch enteignet, welche aber als Ausgangsprodukt (Rohöl) für ihre Beteiligung an den deutschen Raffinieren gebraucht wurden. Also ist das Deutschlandgeschäft jetzt für ihre Buchhalter ein Totalverlust, und muss aus Buchhaltungsgründen (negative assets) abgestoßen werden. Hinzu kommt dass sie viel mehr Profit machen können mit der Umgehung der Russlandsanktionen und dem Verkauf dieser Raffinerieprodukte aus ihren Raffinerien außerhalb der EU an EU-Treibstoffgroßhändler.