Den Ausgang aus seiner "selbstverschuldeten Unmündigkeit" bringt er nach Immanuel Kant bekanntlich zuwege, indem er den Mut aufbringt, sich seines Verstandes zu bedienen. Ohne Leitung eines anderen.
Über dieses Konzept der Aufklärung des 18. Jhh. sollte man im 21. Jhh. doch irgendwann einmal hinausgekommen sein. Der Mensch als kulturell-soziales Wesen benötigt zur Überwindung seiner Unmündigkeit (nach der Vertreibung aus dem Paradies oder seiner Menschwerdung aus dem Tierreich je nach Gusto) die individuelle Aneignung der historischen Erfahrung menschlicher Entwicklung mit dessem darin angehäuften wissenschaftlich-technisch-kulturell-sozialen Erfahrungsschatz. Er wird nicht dadurch mündig, dass er lediglich seine autoritären Prägungen abstreift. Dieses negative Konzept führt nicht zur Mündigkeit sondern höchsens zum Verlust autoritärer Hörigkeit. Zur Mündigkeit muss er sich eben auch aktiv mit seiner Umwelt auseinandersetzen, von den gesellschaftlichen Erfahrungen lernen und sich an ihnen weiterentwickeln. Das ist viel mehr, als sich Kant damals vorstellen konnte.
Von Adorno wissen wir, dass der wissenschaftlich-technische Fortschritt immer auch ein Moment des unbewusst Irrationalen beinhaltet. Nur wenn er dieses überwindet, auch in Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Prädiktionen, kann er irgendwann zur Mündigkeit gelangen, besser sich emanzipieren. Dadurch würd er nIcht ein mündiges Individium, sondern mündiger Bestandteil einer mündigen, sozialen Gesellschaft.
Selbstverschuldet ist daran nix.
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