Ansicht umschalten
Avatar von wa

mehr als 1000 Beiträge seit 13.01.2000

Weniger tun, mehr erreichen

War das nicht lange der Schlachtruf des voranstrebenden Kapitalismus ? Und warum sollte man nun Angst davor haben, wenn das in China genau so stattfindet ? Denn weniger Leute tun auch weniger. Solange sie dabei aber effizienter sind, was dank der weiter voranschreitenden Modernisierung und Automatisierung erst mal kein Problem sein sollte, sollte das Erreichte nicht nennenswert darunter leiden.

Die Irrsinnsphantasie des grenzenlosen Wachstums, v.a. der Bevoelkerung, dessen schon lange erkennbaren Grenzen man durch eine Pseudokultur des Verzichts zu vertuschen sucht, hatte nie eine Zukunft. Das sollte spaetestens klar sein, nachdem immer mehr Entwicklungslaender auch den Sprung ins Industriezeitalter schaffen, und zwar des aktuellen, nicht des von 1900, und die dadurch entstehende Mittelschicht sehr schnell beginnt, ein standesgerechtes Konsumverhalten an den Tag zu legen.

Wenn es einem Land gelingt, diesen Irrweg, der nur mit einer Selbstzerstoerung enden kann, die allerdings sehr wohl andere mit ins Verderben ziehen kann, zu vermeiden, dann sollte man das feiern.

Das bedeutet freilich nicht, dass der richtige Weg einfach wird. Probleme wie die Versorgung von Rentnern werden eine grosse Herausforderung darstellen. Gerade einfache Umlagemodelle werden nicht auf Dauer tragfaehig sein, ohne Anpassung und Querfinanzierung. Aber der in solchen Sachen eher traege Westen sollte sich genau ansehen, wie China dieses Problem loest. Zumindest sollte wir hoffen, dass China praktikable Loesungen findet, denn sonst muessen "wir" das selbst tun. Und da bei "uns" nur die Volksvertreter zu derlei Entscheidungen berechtigt sind, wird es, sollte es dazu kommen, an ihnen liegen, zukuenftiges Elend abzuwenden. Wobei sich die Frage stellt, ob man ihnen das zutraut. Falls nicht, was dann ?

- Werner

Bewerten
- +
Ansicht umschalten