joribo schrieb am 14.12.2023 13:47:
Insbesondere hat Finnland aktiv an der Blockade Leningrads mitgewirkt und den Hungertod von ca 1 mio Zivilisten mit-verursacht.
Traditionell vertritt sowohl die finnische als auch die internationale Geschichtsschreibung den Standpunkt, dass Finnland nicht aktiv an der Belagerung von Leningrad teilgenommen hat, obwohl finnische Truppen im nördlichen Teil zwischen dem Fluss Ladoga und dem Finnischen Meerbusen einen Belagerungsring bildeten.
2016 bezeichnete Pekka Visuri, außerordentlicher Professor an der Nationalen Verteidigungsuniversität, diese Ansicht als nationalen Mythos. Der russische Historiker Nikolai Baryshnikov vertritt ebenfalls die gegenteilige Ansicht, hat den Winterkrieg aber auch als Verteidigungskrieg der Sowjetunion behandelt, um eine finnische Invasion zu verhindern.
Richtig ist einerseits, dass die finnischen Truppen trotz wiederholter deutscher Aufforderungen nicht in die Leningrader Verteidigungszone vorrückten, finnische Flugzeuge die Stadt nicht bombardierten und die Deutschen keine eigenen Bodentruppen an die finnische Front gegen Leningrad bringen durften. So konnte die Rote Armee ihre Kräfte südlich der Stadt gegen die Deutschen konzentrieren.
Allerdings überschritt Finnland mit der Durchquerung der Flussbiegungen des Kiryasalo und des Mainila die alte Grenze aus der Zeit vor dem Winterkrieg auf der Karelischen Landenge. Des weiteren versuchte im Herbst 1942 die finnisch-deutsch-italienische Flotten-Division K Suhosaari im südlichen Teil des Ladoga-Flusses zu erobern. Damit hätten sie die Versorgungsstraße abgeschnitten. Außerdem verminte die Flottenabteilung K zweimal die Leningrader Konvoiroute und versenkte bei ihren Einsätzen Kriegsschiffe und einen Nachschubkahn.