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  • Tschurkin

mehr als 1000 Beiträge seit 10.05.2014

Gesundheit

im Kapitalismus bezeichnet in erster Linie Arbeitsfähigkeit. Der Gedanke ist nicht ganz unwichtig, denn hierin liegt der Grund für den Umgang mit Krankheit, Pandemie etc. Ginge es um die "Gesundheit an sich", so wäre längst ein richtiger Lockdown inclusive der Arbeitswelt fällig gewesen. Als die Kanzlerin Merkel einen etwas verschärften Lockdown, gerade mal ca. 4 Tage lang über die Osterfeiertage machen wollte, kam ein Einspruch von seiten der Industrie: Das geht nicht wegen der Produktionskapazitäten, ich glaub die Autoindustrie oder eine Unterindustrie hat dies so verlautbart. Aus Sicht der Autoindustrie, die eine Schlüsselindustrie ist, ist das Volk gesund genug. Die Produktion läuft, also müssen die ganzen Lockdown-Massnahmen einzig und allein auf die Freizeit bezogen werden. Organisiert wird dies vom Staat, der immer ideeller Gesamtkapitalist ist, gleich ob USA oder Deutschland. Die Tatsache, dass der Staat als ideeller Gesamtkapitalist fungiert, bedeutet nicht, dass alle Staaten alles gleich machen. Das wird individuell entschieden, je nachdem, was die Regierung für den jeweiligen Staat für notwendig hält. Das kann auch mal wechseln, vielleicht werden heute Entscheidungen getroffen, die Morgen nicht mehr als adäquat erscheinen. So gesehen kann ich nicht nachvollziehen, wieso in dem Artikel von der "Rückkehr des Gesamtkapitalisten" gesprochen wird. Das war er immer, verändert hat sich nur der Umgang mit der Problematik.

Bei der Impfstoffproduktion geht es um Geld und Profit. Der Kuchen war am Anfang recht groß: Es ging um die Impfung der Weltbevölkerung, also rund 8 Mrd Menschen. Dann traten die Russen auf den Plan und schufen blitzschnell ihren Impfstoff. Die westliche Welt war außer sich vor Zorn! Die haben sich doch glatt ein Stück aus "unserem Kuchen" (Das Fell war längst verteilt bevor der Bär überhaupt gesichtet war) abgeschnitten. Die Berichterstattung der damaligen Zeit spricht Bände, der Spiegel schrieb von "russisch Roulette", "Murks aus Moskau" etc. etc. Der Russland aus Sicht des Westens nicht zustehende Anspruch, hier auf dem Markt zu treten, hat diese verzweifelten Reaktionen hervorgebracht. Da Russland nun mit vielen Ländern Verträge abgeschlossen hat, den Sputnik-Impfstoff in viele Länder exportiert, ist der verbleibende Markt nicht mehr ganz so attraktiv. Die Höhe der Investitionen der Unternehmen ist natürlich abhängig von dem zu erwarteten Profit. Wenn dieser nicht mehr attraktiv genug erscheint, so werden sie geschmälert. Das scheint der Grund für das finanzielle Eingreifen des Staates. Also von wegen Rückkehr: The same as it ever was.

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