Und Biden's Rache macht nur wieder alles noch schlimmer. Das Motto einer besseren Zukunft könnte vielleicht heißen: "Wenn du Frieden willst, musst du den Frieden vorbereiten."
Völlig korrekt, auch wenn die Analyse von Franz Alt übel daneben liegt. Was auch kein Wunder ist, wenn er sich auf Karsai stützt. Die einzige wirkliche Agenda der USA in Afghanistan war, bin Laden zu erwischen. Die Agenda war klassische Rache und klassisches Dead or Alive, wie wir es aus jedem Western kennen. Die wirklichen Probleme begannen erst, als George W. bin Laden nicht fassen (oder besser töten) konnte. In diesem Moment hatte er sich aber so in seiner eigenen war on terror-Rhetorik verheddert, dass ihm gar nichts anderes mehr übrig blieb, als AF klassisch zu besetzen, weil er sonst innenpolitisch als Loser erschienen wäre. AF hatte noch nicht einmal die größten neokonservativen Falken in seiner Umgebung auch nur in Ansätzen interessiert. Und genau dieser innenpolitische Aspekt verhinderte dann über die Jahre auch den Abzug aus AF, weil dies für jeden Präsidenten, insbesondere natürlich für Obama, ein zu großes innenpolitisches Risiko gewesen wäre. Und der absolute Witz kam dann mit Trump, der seine Umgebung ständig mit der Frage nervte, warum er denn keine Atomwaffen einsetzen könne, wenn er doch welche habe. Erst Trump konnte sich dieses innenpolitische Risiko leisten, weil seine Anhängerschaft im Kern eine religiöse Sekte ist, die blind an das glaubt, was ihr Angebeteter tut und sagt. Genau vor dieser Anhängerschaft, die blinden US-Patriotismus und US-Exzeptionalismus, den Glauben an militärische Lösungen und völlige Unkenntnis des und auch Nichtinteresse am Lebens außerhalb ihres County wie eine Monstranz vor sich her trägt, waren George W und Obama in die Knie gegangen, während Trump sie so im Griff hatte, dass er sie auch ignorieren konnte.
Wer Parallelen zu Vietnam sieht, liegt völlig richtig. Auch wenn der Beginn der US-Verwicklung in Vietnam einen anderen Hintergrund hatte, war die zunehmende Verwicklung primär von innenpolitischen Motiven begründet. Kein Präsident konnte es sich aus innenpolitischen Gründen leisten, aus Vietnam abzuziehen, um nicht als Loser da zu stehen. Erst Nixon, der ähnlich wie Trump seine Anhängerschaft auf der kriegshetzenden Seite gut im Griff hatte, konnte sich dann den Abzug leisten. Dies wohlgemerkt, nachdem er davor jede Gelegenheit benutzt hatte, um einen Friedensschluss zu sabotieren. Und wie sich der Krieg in VN auf der Ebene der einzelnen Soldaten und kleineren Einheiten verselbständigt hatte, was dann zu Massakern wie My Lai etc führte, so verselbständigte sich auch der Krieg in AF, insbesondere da in beiden Fällen der Feind nie wirklich greifbar war. Der Krieg muss erst noch erfunden werden, in dem das nicht der Fall ist.