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  • Moklitz

mehr als 1000 Beiträge seit 08.11.2013

Digitalisierung ist für die Bildung ein Rohrkrepierer

Dass Digitalisierung die Bildung von Kindern in nichts verbessern kann, ergibt sich ganz einfach und zwangsläufig aus dem, was Bildung eigentlich ist. Bildung beschreibt das Hineinwachsen von jungen Erdenbürgern in die menschliche Gesellschaft. Den Kindern zu ermöglichen, Teil dieser Gesellschaft zu werden und eigene Impulse darin einbringen zu können, das ist das Ziel von Bildung. Es ist nicht die Aufgabe von Bildung, marktkonforme menschliche Roboter und doofe, hypnotisierte Konsumenten heranzukonditionieren. Aus dem Aufgabenprofil von Bildung ergibt sich, dass sie nicht an Maschinen delegiert werden kann, wer keine menschlichen Gesellschaft kennen lernt, kann auch kein Teil davon werden.
Wer jemals mit Kindern zu tun hatte und erlebt hat, wie sie aufwachsen, der weiß, dass Kinder und Jugendliche in unterschiedlichen Phasen ihres Aufwachsens sehr unterschiedliche Bedürfnisse haben und gerade bei kleinen Kindern bis zum Beginn der Pubertät ist die Beziehung zu Erwachsenen der entscheidende Faktor ihrer Motivation. Später werden die Kinder und Jugendlichen selbständiger, aber auch dann noch sind Beziehungen, nur dann eben immer stärker die Beziehungen zu Gleichaltrigen entscheidend wichtig. Und auch das Verfolgen eigner Zielsetzungen gewinnt dann an Bedeutung.
An unserem Digitalisierungsnarrativ ist so ziemlich alles falsch, was überhaupt falsch sein könnte. Die üppig zur Verfügung stehende freie Software wird an den Schulen nicht genutzt, vielmehr begeben wir uns in die Abhängigkeit von Konzernen, was an sich schon dafür sorgt, dass die Interessen und Bedürfnisse der Bildung bzw. der Kinder/Jugendlichen keine Rolle spielen. Es ist einfach der Übliche Mist. Die Kraken haben sich das Bildungswesen schon seit langem einverleibt und ganze Generationen werden ihnen von gekauften Entscheidungsträgern ohne ein Wimpernzucken geopfert. Wir wissen schon lange, dass die „smarten“ digitalen Geräte das Lernen in vielfacher Weise be- und verhindern. Dennoch werden iPads massenhaft auf die Schüler/innen ausgebracht. Alles in allem, es ist zum Verrücktwerden.
Ich spreche nicht gegen den Einsatz digitaler Werkzeuge auf der Basis von freier Software (vom Betriebssystem bis zu den Anwendungen) im Unterricht, aber ich spreche ausdrücklich gegen alle Ideen, die leider immer weiter voranschreiten, das Unterrichten selbst an Apparate und an Konzerne zu delegieren.

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