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  • rhytidiadelphus

860 Beiträge seit 07.11.2021

Vorprogrammiert und durchgetaktet

Eigentlich eine absurde Veranstaltung: da werden die Kinder erst nach Alter sortiert und dann durchgetaktet gemeinsam mit einem vorgegebenen Lehrplan traktiert, ganz egal, ob sie das interessiert oder nicht. In regelmäßigen Abständen wird dann geprüft, was "hängen geblieben" ist. Die meisten Kinder stellen sich darauf ein und machen so gut sie können mit. Die, die sich darauf nicht einlassen, werden als "verhaltensauffällig" bis "schwer erziehbar" gemaßregelt, bis hin zur Überstellung an die Förderschule. Und die anderen, also die, die mitmachen, d.h. sich anpassen - geht es denen besser? Da gibt es die einen, die Probleme haben "mitzukommen". Die werden mit schlechten Noten düpiert, aber bekommen nicht genug Zeit und Gelegenheit, aufzuholen, so dass es sich immer weiter verschlimmert. Andere sind schneller im Lernen und schlafen ein, wenn die Dinge, die sie schon kennen, in endlosen Übungen wiederholt werden. Sie schalten ab und verpassen womöglich, wenn dann doch was Neues kommt. Nicht selten werden die dann auch zu "Minderleistern".
Wieso lässt man die Kinder nicht nach ihren jeweiligen Interessen und gemäß ihrer eigenen Geschwindigkeit lernen? Da braucht man keine Angst zu haben: jedes Kind will die Welt verstehen und die nötigen Fertigkeiten erwerben, insbesondere Lesen und Rechnen. Es muss je nicht bei jeden exakt mit Erreichen des siebten Lebensjahrs der Zeitpunkt dafür kommen. Manche lernen schon von sich aus vor der Einschulung Lesen, bei anderen ist es bei der Einschulung eigentlich noch zu früh fürs Lesen. Würde man sich nach ihrer Entwicklung richten, so würden sie am Ende doch alle genügend lernen, und zwar mit Sicherheit mehr und sinnvolleres als im Jahrgangs-System.
Also Schluss mit den Jahrgangsklassen und mit den fixen Lehrplänen.
Aber das geht natürlich nicht. Warum? Weil man die Kinder dann ja nicht mehr so gut dem Notenvergleich unterziehen könnte.
Denn in unserem Schulsystem, dessen Zweck die Selektion ist, gilt, was der kritische Pädagoge Frerk Huisken formuliert hat:

"Jeder Lehrer sagt: "Noten sind nicht alles" - Aber es genügt, dass sie das alles Bestimmende sind.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.01.2023 17:07).

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