OdinX schrieb am 11.09.2024 17:01:
Schulen sollten jeden Schüler möglichst optimal in ihrer intellektuellen Entwicklung fördern.
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Auf jeden Fall sollte man kritisch sein, wenn man was von "In Bildung investieren" von Politikern hört.
Ja, da wird am Anfang ein gutes Ziel formuliert und am Ende eine wichtige Warnung ausgesprochen. Und ja, da wird einiges an Bedenkenswertem ausgebreitet über den Zustand von Bildungsinstitutionen ausgebreitet:
- mangelnde Individualisierung der Stoffvermittlung wegen Nichtberücksichtigung individuell unterschiedlicher Lerngeschwindigkeiten
- inkompetente, nicht schülerorientierte Lehrkräfte
- fragwürdige Lehrerausbildung
- psychische und soziale Probleme als Lernhemmnis
- problematische Themenauswahl
- zu große Lerngruppen.
Alles diskussionswürdig, denke ich, aber dann haut der "höchste Gott des germanischen Pantheons", frisch aus der nordischen Mythologie ins 21. Jahrhundert gesprungen, dann doch raus, was er so an Ideologie mit sich herumschleppt.
Da wird Inklusion pauschal als Verstärker von Lernproblemen diskriminiert und nicht etwa die problematische Umsetzung der Inklusion kritisiert, die doch gerade wegen fehlender Ausstattung und fehlendem geschultem Personal, also zu geringer finanzieller Mittel problematisch ist, obwohl gelungene Inklusion nicht nur für die lern"schwächeren" Schüler, sondern in besonderer Weise auch für die lern"stärkeren" Schüler lernförderlich ist.
Da wird das lernhindernde Mobbing als "oft auf ethnischer Zugehörigkeit basierend" völlig falsch eingeschätzt (bewusst?), weil Mobbing in der Regel am besten in sozial ähnlichen Schülergruppen funktioniert (weil dort die Mobbing-Codes vom Mobbingopfer verstanden werden und entsprechend wirken) und seltener, dann aber heftiger bei Zusammenrottung einer sozial homogenen Gruppe gegen einzelne Mitschüler aus anderen sozialen Verhältnissen, die gerne zur homogenen Gruppe gehören würden und deshalb hervorragend gemobbt werden können. Viel seltener sind Mobbingaktivitäten zwischen kulturell und religiös unterschiedlichen Schülergruppen, weil diese weniger gut funktionieren. Aber Odin ist es wichtig, Lernschwierigkeiten in deutschen Schulen eben auch unter ethnischen Gesichtspunkten zu betrachten.
Da wird, das darf nicht fehlen, schließlich "Gender-Mist" und "Soziologie-Mist" als Teil des Lehrplans gegeißelt und stattdessen mehr Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik im Lehrplan gefordert. Über das Gendern lässt sich trefflich streiten (ich favorisiere das auch nicht unbedingt), aber das in einen Topf mit "Soziologie-Mist" zu werfen, rundet das Odin-Weltbild ab. Wirtschaft, Staat und Gesellschaft verstehen (nicht rechtfertigen oder bejubeln!), sofern das überhaupt in Schulen des demokratischen Kapitalismus vorgesehen ist, möchte Odin am liebsten ganz abschaffen.
Behindertenfeindlich, ethnozentristisch und reaktionär.