Laury schrieb am 12.09.2024 13:24:
Meine - zugegebenermaßen sehr schmale - anekdotische Erfahrung erzählt was anderes. In der Grundschul-Klasse meiner Tochter herrschte ein Migrationsanteil aus dem Orient von - alle außer einer. Das war meine Tochter, es hat ihr nicht geschadet, sie war immer die Queen. Eher im Gegenteil, sie hat ein erstaunliches Selbstwertgefühl entwickelt. Später auf dem Gymnasium kam dann ein kleiner Schock, aber den hat sie auch weggesteckt. Allerdings ist aus ihrer Grundschulklasse auch nur ein Kind auf's Gymnasium gegangen.
Meiner Meinung nach bringt man Kinder aus bildungsfernen Familien nur zu einer höheren Bildung, wenn man sie von ihrer Familie möglichst lange fern hält. Grundschulen in sozialen Brennpunkten soll von 8.00 bis 18 Uhr gehen. Weiterführende Schulen bis 20 Uhr.
Schulbildung kostet in Deutschland zwar nichts, verlangt aber einen hohen Einsatz des Elternhauses, also meist der Mutter. Das war früher so gewollt, damit die Kinder nach Klassen selektiert wurden. So ist das Blag vom Pfarrer, Arzt, Großbürger auf's Gymnsium gegangen, die der Handwerker und des Kleinbürgertums auf die Mittelschule und die der Arbeiter und Knechte auf die Hauptschule. Halt das, was die Hilfslehrerin Mutter am Küchentisch leisten konnte. Wenn man das nicht mehr so will, muss man den Job Leute machen lassen, die das können, also Profis. Kostet halt Geld.
Ich sehe da erstmal keinen ernsthaften Widerspruch zu meinem Punkt.
Ich freue mich für dein Kind - meins hat in so einer Situation Prügel bezogen, weil es sich nicht so doof angestellt hat wie der Rest. Waren aber eher so genannte Deutsche, die wo zu hause sowas wie Russisch sprechen. Wie ich schon woanders schrieb, der orientalische Anteil ist mir lieber.
Ich schrieb ja, das die Ollen ihre Kinder runterziehen. Wir hatten so ein flinkes, intelligentes Kind, das wurde von der Grundschullehrerin vom Gymnasium überzeugt, die hätte das locker geschafft. Aber die verlotterte Mischpoche hat sie regelrecht runter gezwungen.
Deinen Punkt kann ich verstehen, aber hm, es braucht eine Vielfalt an motivierenden sozialen Kontakten, daß kann die Schule nicht mit GTA schaffen. (ich arbeite als Volontär im GTA) Und alles kann zuhause in 0 komma nix zerstört werden. Da kannste dich 3a um so ein Kind in MINT kümmern, das ist ein Genie, muss es nur für sich selber zugeben, und dann zwingt dir das Elternhaus das Kind in die Musikschule. Alles für den Arsch.
Andererseits, a potters son will learn clay. Man lernt gewisses Denken von seinen Eltern, reagiert darauf, worauf die anspringen. Wenn das Balg sich das erste mal vom Vater wahrgenommen fühlt, wenn es gegen einen Ball tritt, nun dann wird es die Fußballbegeisterung teilen. Wenn das Elter plötzlich mit zählt, baut, singt, trommelt oder was auch immer, dann eben das.
Wenn das Niveau am Frühstückstisch Mode und Sternchen ist, wie soll das Kind was anderes als wichtig empfinden?
Und wenn dann nicht eine gesamtgesellschaftliche Stimmung existiert, hat das Blag keine Chance. Wenn "Medien" nur flachen Stuß ausstoßen (schau die Heise Titel an, das ist einfach nur billiger Rotz, Inhalt der Artikel dürftig. Manchmal hole ich mir eine c't von Mitte der 90er vor und weine leise), billig-dumm-trallala aller Orten ist, wie soll das Kind Werte als solche erkennen? Es wird nirgendwo gespiegelt. Mai-Thi Leiendecker und Sebastian Lege mal ausgenommen. Die versuchen es wenigstens, Wissen irgendwie an das Volk zu bringen.
Da hat man als Akademiker schon dagegen zu kämpfen, aber der gewöhnliche Arbeitsverweigerer? Was wird der tun?
Das mit der Bildung und der Durchläßigkeit mag mit den Werten der Kaiserzeit, perpetuiert in der DDR, funktioniert haben. In 'schland ist das ein Märchen. Da steht die Realität dem vorgegebenen Anspruch völlig entgegen.
Aber selbst in der DDR waren Mediziner-Kinder in der Medizin bevorzugt - weil sie das entsprechende Denken besser drauf hatten. Entgegen dem sonstigen Trend.